Photovoltaik Kosten – So viel solltest du für deine Solaranlage einplanen

Photovoltaik ist nicht nur ein Segen für die Umwelt. Deine eigene Solaranlage hilft dir auch dabei, unabhängiger von teuren Energiepreisen zu werden und bares Geld zu sparen. Doch wie so oft steht vor der Rendite eine Investition – und diese kann mehrere tausend Euro betragen. Ausgaben gibt es dabei viele: vom Material über die Installation bis zu laufenden Kosten im Betrieb.

Viele Käufer fragen sich, wie viel ihre Photovoltaikanlage kosten wird, und dieser Frage gehe ich im folgenden Artikel nach. Außerdem zeige ich dir, wie du langfristig den maximalen Profit aus deiner Photovoltaik Anlage herausholen kannst. 

Wie viel kostet eine Photovoltaik Anlage?

Für die Kosten einer Photovoltaikanlage ist vor allem die Anlagengröße – und damit die Leistung – entscheidend. Vielleicht bist du in dem Zusammenhang schon einmal auf die Abkürzung kWp gestoßen. Diese steht für Kilowatt Peak und bezeichnet die maximale Leistung unter Idealbedingungen.

Pro Kilowattpeak solltest du mit Kosten von 1.300–1.800 Euro für Material und Montage rechnen. Dabei gilt: Je leistungsstärker die Anlage, desto geringer fällt der Preis pro kWp aus, da bestimmte Fixkosten gleichbleiben.

Sehen wir uns dafür drei Beispielpreise an:

·        Photovoltaikanlage mit 4 kWp: 6.400 Euro

·        Photovoltaikanlage mit 7 kWp: 10.150 Euro

·        Photovoltaikanlage mit 10 kWp: 13.000 Euro

Wie setzen sich die Kosten für Photovoltaik Anlagen zusammen?

Solarmodule

Herzstück jeder PV-Anlage sind die auf dem Dach montierten Photovoltaik Module. Diese kosten zwischen 150 und 350 Euro pro Kilowatt Peak. Nehmen wir eine Anlagenleistung von 10 kWp an, wären das also 1.500–3.500 Euro.

Preisunterschiede kommen vor allem aufgrund der verschiedenen Modularten zustande: So kosten Glas Glas Module mehr als Glas-Folie-Varianten, und monokristalline Module sind teurer als polykristalline Module.

PV Module machen gut und gerne 25 % der Materialkosten aus. In den letzten Jahren sind die Preise jedoch um ein Drittel gesunken – auch aufgrund immer effizienterer Produktionsmethoden und der wachsenden Zahl von Herstellern auf dem Markt.

Unterkonstruktion

Natürlich können Solarmodule nicht ohne Weiteres auf dem Dach verlegt werden. Stattdessen ist eine Unterkonstruktion bzw. ein Montagesystem nötig, das pro kWp etwa 100–150 Euro kostet.

Teurer als das reine Material präsentiert sich die Montage. Fachbetriebe verlangen meistens 200 Euro pro kWp, um die Module zu befestigen. Bleiben wir bei unserer exemplarischen 10 kWp-Anlage, müsstest du also 3.000–3.500 Euro zahlen.

Wechselrichter

Damit der Solarstrom im Haushalt nutzbar ist, muss er von Gleich- in Wechselstrom umgewandelt werden. Dies erledigt ein Wechselrichter, der etwa 15 % der Gesamtkosten ausmacht.

Bei sehr kleinen Anlagen können die Kosten 500 Euro oder weniger betragen. Wer jedoch genügend Solarmodule für den Eigenverbrauch installieren möchte, sollte je nach Leistung der Anlage mit 1.000–2.500 Euro rechnen.

Noch einmal 500–1.500 Euro werden im Schnitt für den Anschluss des Wechselrichters fällig.

Stromspeicher

Zwar ist ein Stromspeicher für PV-Anlagen nicht unbedingt erforderlich. Er ermöglicht es dir jedoch, deinen Solarstrom auch dann zu nutzen, wenn gerade keine Sonne scheint. Dementsprechend erhöht sich dein Eigenverbrauch und du bist weniger abhängig vom öffentlichen Stromnetz.

Moderne Lithium-Speicher kosten pro kWh Kapazität etwa 700–1.200 Euro. In Einfamilienhäusern beträgt die Kapazität meist 4–8 kWh, woraus sich Kosten von 2.800–9.600 Euro ergeben. Dazu kommen noch die Einbaukosten. Je nach Aufwand betragen diese zwischen 900 und 2.500 Euro. Nur in seltenen Fällen werden mehr als 4.000 Euro fällig.

Handwerkerkosten

Die wenigsten Hausbesitzer sind in der Lage, eine PV-Anlage selbst zu montieren. Doch selbst, wenn du handwerklich geschickt bist: Planung und Inbetriebnahme der Anlage sollten von einem Profi vorgenommen werden.

Dabei kannst du mit folgenden Kosten rechnen:

·        Planung: 1.000 Euro (pauschal)

·        Installation der Solarmodule: 200 Euro/kWp

·        Elektroarbeiten: 500 Euro

·        Anschluss des Wechselrichters: 500–1.500 Euro

·        Inbetriebnahme: 500 Euro

Nehmen wir eine Anlage mit 10 kWp an, wären wir bei insgesamt 4.500–6.000 Euro.

Die Preise sind dabei nicht nur von der Größe der Anlage abhängig, sondern auch davon, wie einfach sich das Dach erreichen lässt.

Wichtig: Wir sind in unserer Rechnung bisher davon ausgegangen, dass das Haus für Photovoltaik geeignet ist. Wenn jedoch der Hausanschluss oder gar die gesamte Elektronik erneuert werden muss, können die Kosten für den Einbau deutlich höher ausfallen.

Laufende Kosten

Zusätzlich zum Materialpreis und der Montage müssen Betreiber von PV-Anlagen mit laufenden Kosten rechnen. Diese betragen meist 250–300 Euro im Jahr und setzen sich wie folgt zusammen:

Wartung

Die meisten PV-Anlagen müssen einmal pro Jahr gewartet werden, und diese Arbeit schlägt mit etwa 200 Euro zubuche. Bei kleinen Anlagen kann auch die Wartung alle zwei Jahre ausreichen.

Reinigung

Solarmodule liefern weniger Leistung, wenn sie verschmutzt sind. Darum empfiehlt sich alle 2 Jahre eine Reinigung, die etwa 2 Euro pro m2 kostet. Bei einer 10 kWp-Anlage solltest du mit insgesamt 120–180 Euro rechnen. Ist der Verschmutzungsgrad höher – etwa weil du an einer stark befahrenen Straße wohnst – kann auch eine jährliche Reinigung sinnvoll sein.

Versicherung

Auch wenn eine Photovoltaik-Versicherung nicht vorgeschrieben ist, lohnt sie sich unbedingt. So nämlich bist du gegen diverse Schäden wie Hagel, Stürme, Überspannung oder Brände abgesichert. Rechne am besten mit Kosten von 50–80 Euro im Jahr.

Zählermiete

Wer einen Zweirichtungszähler installieren lässt, muss diesen von seinem Netzbetreiber mieten. Die Kosten liegen meist bei 40 Euro pro Jahr. Auf Wunsch kannst du auch Bezugs- und Einspeisezähler separat kaufen. Du sparst so im Vergleich zur Miete langfristig etwas Geld, benötigst für die zwei Geräte jedoch mehr Platz.

Austausch des Wechselrichters

Der Wechselrichter einer PV-Anlage ist dauerhaft im Einsatz – und gehört daher nicht überraschend zu den Teilen, die als erstes ausgetauscht werden müssen. Im Durchschnitt ist es nach 10–15 Jahren so weit.

Wer sich beim Austausch für das gleiche Modell entscheidet, kann Geld sparen, denn dann lassen sich die Arbeiten schnell und unkompliziert erledigen. Neben den Kosten für den Wechselrichter selbst kommen etwa 100 Euro für die Montage hinzu.

Wie schnell lassen sich die Kosten einer PV-Anlage ausgleichen?

Die Kosten für Photovoltaik sind nicht ohne – und das, obwohl wir in den letzten Jahren einen deutlichen Preisverfall beobachten konnten. Da fragen sich Hausbesitzer natürlich: Wann hat die Anlage genug Stromkosten eingespart, um die anfängliche Investition auszugleichen?

Die Antwort hängt natürlich von der Größe und Leistung ab. Jedoch gilt: Im Durchschnitt amortisieren sich Photovoltaikanlagen nach 10 bis 15 Jahren. Ab diesem Zeitpunkt erzeugt die Anlage Profit, bis ihre wirtschaftliche Lebensdauer von 25 bis 30 Jahren erreicht ist – also mindestens 10 Jahre lang. Abgezogen werden müssen lediglich die laufenden Betriebskosten (siehe oben).

Natürlich spielt der Standort der PV-Anlage eine wichtige Rolle: Gehen wir von identischen Kosten für Material, Einbau und Wartung aus, amortisiert sich die Investition im Süden Deutschlands schneller als im Norden – und zwar aufgrund der höheren durchschnittlichen Sonneneinstrahlung.

Wie lassen sich die Kosten für eine Photovoltaikanlage senken?

Angebote genau prüfen

Die Zahl der Photovoltaik-Anbieter hat in den letzten Jahren stark zugenommen. Diesen Umstand solltest du ausnutzen. Lass dir am besten mehrere Angebote machen, bevor du dich entscheidest, und prüfe die Angebote genau. Besonders wichtig ist dabei, ob das Gerüst und der Netzanschluss bereits in der Leistung enthalten sind. Wenn nicht, drohen Mehrkosten von 1.000 oder gar 2.000 Euro.

Eigenverbrauch erhöhen

Solarstrom, der nicht im Haushalt verbraucht wird, lässt sich ins öffentliche Netz einspeisen. Zwar garantiert der Gesetzgeber eine Einspeisevergütung für die nächsten 20 Jahre. Diese Vergütung fällt jedoch immer geringer aus. Zum Vergleich: Während du vor 10 Jahren noch 29 Cent pro eingespeister Kilowattstunde bekommen hättest, sind es heute (Stand 2023) nur noch 8,2 Cent.

Gleichzeitig steigen die Stromkosten der Anbieter, während die Gestehungskosten sinken. Das heißt konkret: Statt überschüssigen Strom einzuspeisen, solltest du diesen lieber selbst verbrauchen.

Folgende Möglichkeiten bieten sich zur Erhöhung des Eigenverbrauchs an:

·        Smart Home-Systeme mit Energiemanagement nutzen die Leistungsspitzen der PV-Anlage. So werden Geräte wie Spül- und Waschmaschine automatisch dann angeschaltet, wenn am meisten Solarstrom zur Verfügung steht.

·        Wenn du eine Wärmepumpe installierst, kannst du Solarstrom für Heizung und Warmwasser verwenden. Das spart nicht nur fossile Brennstoffe, sondern erhöht den Eigenbedarf auch um bis zu 20 %. Eine Alternative stellen Pufferspeicher dar, die Warmwasser für die Abendstunden bereitstellen.

·        Meistens werden Solaranlagen nach Süden ausgerichtet, um einen maximalen Ertrag zu garantieren. Allerdings erzeugt die Anlage dann den meisten Strom um die Mittagszeit – also dann, wenn viele Menschen gar nicht zuhause sind. Wer seinen Strom hauptsächlich abends verbraucht, kann die Anlage um 30° nach Westen ausrichten. Tritt die Spitzenlast dagegen am Morgen auf, lohnt sich eine leichte Ost-Ausrichtung.

·        Eine weitere Möglichkeit zur Erhöhung des Eigenverbrauchs stellen Wallboxen dar. Mit diesen kannst du dein Elektroauto am Wochenende oder an freien Tagen per Solarstrom laden.

Stromspeicher – finanziell sinnvoll oder nicht?

Ein Batteriespeicher ermöglicht es dir, Solarenergie auch dann zu nutzen, wenn die PV-Anlage gerade nicht arbeitet – beispielsweise nachts. So lässt sich der Eigenverbrauch von durchschnittlichen 30 % auf bis zu 70 % anheben.

Demgegenüber stehen die hohen Kosten für Stromspeicher – und der Umstand, dass diese meist nach 20 Jahren ausgetauscht werden müssen. „Finger weg“, lautete darum lange Zeit die Meinung von Experten.

Mittlerweile gilt diese Aussage nur noch bedingt:

·        Die Preise für Batteriespeicher sind in den letzten Jahren stark gesunken. Dadurch amortisieren sich die Geräte immer früher.

·        Aufgrund steigender Strompreise und sinkender Gestehungskosten lohnt sich jede Kilowattstunde, die du zum Eigenverbrauch speicherst.

·        Viele regionale Förderprogramme unterstützen ausschließlich PV-Anlagen mit Stromspeicher.

Doch wie groß sollte der Speicher dimensioniert sein?

Dies hängt vor allem von der Anlagengröße ab. Wer beispielsweise nur wenige Solarmodule verwendet, benötigt keinen großen Speicher, denn dieser würde von der Anlage nie komplett gefüllt werden. Ist der Batteriespeicher dagegen zu klein, kannst du weniger Solarstrom in den Abendstunden nutzen und bist stärker auf externe Stromquellen angewiesen.

Die Faustregel lautet daher: Der Speicher sollte pro kWp der Photovoltaikanlage 1 kWh Kapazität besitzen. Dann kannst du etwa 60–80 % deines Eigenbedarfs decken.

Geld sparen mit großen PV Anlagen

Viele Hausbesitzer sind aufgrund der Kosten versucht, eine kleine Photovoltaik Anlage zu installieren.

Demgegenüber raten Experten dazu, das Dach „vollzumachen“ und die gesamte verfügbare Fläche zu nutzen. Der Grund: Große PV-Anlagen arbeiten wirtschaftlicher als kleine und ermöglichen somit mehr Einsparung. Zu diesem Schluss kam unter anderem eine Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin.

Dazu kommt: Bestimmte Kosten, die bei der Installation anfallen, bleiben annähernd gleich. Für das Aufstellen eines Gerüsts ist es beispielsweise unerheblich, wie groß die PV-Anlage ist. Das gleiche gilt für den Anschluss der Anlage ans Stromnetz sowie für die Planung und regelmäßige Wartung.

Doch wie groß sollte die Anlage nun sein?

Zu Zeiten der EEG-Umlage galten 10 kWp als „magische“ Grenze, denn ab dieser Leistung mussten Betreiber eine Abgabe auf ihren Strom zahlen. Um die Photovoltaik Anlage trotzdem rentabel zu machen, wurde entweder eine Leistung unter 10 kWp oder deutlich über 12 kWp empfohlen.

Diese Faustregel musste inzwischen korrigiert werden. Da die EEG-Umlage seit Änderung des Erneuerbare Energien Gesetzes nicht mehr existiert, kannst du ohne finanzielle Einbußen eine Anlage bis 30 kWp Leistung installieren lassen. Unterhalb dieser Grenze muss keine Einkommenssteuer auf die Einspeisung des Stroms gezahlt werden, und auch eine Gewerbeanmeldung ist nicht nötig.

Förderungen und Darlehen

Nicht alle Käufer können die Kosten für eine Photovoltaik Anlage aus eigenen Mitteln bezahlen. Stattdessen führt der Weg meist über einen Kredit.

Besonders attraktive Konditionen bietet die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW). Diese fördert Photovoltaik Anlagen mit oder ohne Energiespeicher im Rahmen des Programms 270 „Erneuerbare Energien – Standard“. Der effektive Jahreszins beträgt dabei mindestens 4,03 %. Zum Vergleich: Bei einem gewöhnlichen Konsumentenkredit musst du durchschnittlich mit 7 % rechnen.

Daneben gibt es zahlreiche regionale Förderprogramme, die von Bundesländern, Städten oder Kommunen ins Leben gerufen wurden. Da die Geldmenge meist begrenzt und der Andrang groß ist, solltest du dich möglichst früh für eine Förderung bewerben.  

Max Karänke

Ich bin Sachverständiger für Immobilienbewertung und über 15 Jahre in der Immobilienbranche tätig. Meine Gutachten schreibe ich für Gerichte, Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen. Auf meinem Blog erkläre ich Immobilienthemen leicht verständlich.