Rauchmelder richtig anbringen:

So rettest du dir und deinen Liebsten in 6 Schritten das Leben

Deprimierende Nachrichten gibt es zu Hauf.

Wie wäre es stattdessen mal mit etwas Positivem?

Und zwar:

Leben retten kann echt super einfach sein – auch für dich!

Mit einem kleinen Gerät und sehr wenig Aufwand, dafür einem umso größeren Effekt: Es geht um den Rauchmelder. 

Alles, was du dazu wissen musst plus eine Schritt-für-Schritt-Anleitung – gebündelt und anschaulich im folgenden Artikel.

Lass uns dein Zuhause sicherer machen und präventiv Leben retten!

Bevor wir ausführlich in das Thema starten, kommt hier eine kleine Zusammenfassung der wichtigsten Punkte für die, die wenig Zeit haben.

👆 Kurz & knackig

 

  • Pro Tag werden 4,1 Menschenleben durch Rauchmelder gerettet.
  • Zur Adventszeit ist die Wahrscheinlichkeit für einen Brand um 40-50% höher als sonst im Jahr.
  • Jedes 2. Einfamilienhaus ist nicht ausreichend mit Rauchmeldern geschützt.
  • Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sind zu 96% ausreichend mit Rauchmeldern ausgestattet.
  • Nach Ausbrechen eines Feuers hat man 120 Sekunden Zeit, die Wohnung zu verlassen.
  • Die gesamte Todeszahl durch Brände sinkt stetig – 2002 waren es noch 550 Tote, 2020 noch 336.
  • Die Anzahl der Brände steigt (Jahr 2019: 224.966 Feuerwehreinsätze wegen Bränden).
  • Über 80% sterben an einer Rauchvergiftung, nicht an Verbrennungen.
  • 70% der tödlichen Ausgänge eines Brands geschehen nachts, während insgesamt 65% der Brände tagsüber passieren. 
  • Die am häufigsten betroffene Altersgruppe von tödlichen Bränden sind die 70-80 Jährigen.
  • Die Rauchmelderpflicht gilt für alle Bundesländer.
  • Wohnst du zur Miete, ist dein Vermieter zuständig (außer in Meck.-Pom.).
  • Wohnst du im Eigenheim, bist du verantwortlich.
  • Für einen bis zu 60 m² großen Raum brauchst du einen Rauchmelder.
  • Über 60 m² mindestens zwei, vor allem wenn der Raum L-förmig ist.
  • Bei L-förmigen Räumen unter 60 m² solltest du einen auf der Gehrungslinie anbringen (da, wo das L einen Knick hat).
  • Geschlossene Etagen benötigen pro Etage einen im Flur.
  • Schlafzimmer, Kinderzimmer und Flur (als Rettungsweg) sind in jedem Bundesland ausstattungspflichtig.
  • Der häufigste Raum, in dem Brände ausbrechen, ist die Küche.
  • Die häufigste Brandursache ist die Elektrizität.
  • Jeder 5. hatte bereits technische Probleme mit seinem/ihrem Rauchmelder.
  • Ein Rauchwarnmelder sollte alle 10 Jahre ausgetauscht werden und muss jedes Jahr überprüft werden.
  • Bei Bränden immer die 112 rufen.

Was genau ist eigentlich ein Rauchmelder und warum ist er so wichtig?

Der Name verrät zwar schon den Nutzen, aber es gibt noch ein bisschen zusätzliches interessantes Hintergrundwissen zu dem kleinen Lebensretter. 

Ein Rauchmelder ist ein kleines, meist rundes Gerät, das einen lauten Alarm auslöst, sobald sich innerhalb eines Gebäudes Rauch aufgrund eines Brands entwickelt. 

Man könnte nun meinen, dass man doch selbst bemerkt, wenn ein Feuer ausbricht.

Leider stimmt das nicht – beziehungsweise wird es meistens erst bemerkt, wenn es sich schon zu weit ausgebreitet hat! 

Besonders im Schlaf haben Menschen keine Chance, das ausbrechende Feuer bzw. den Rauch zu bemerken – das zeigt sich auch bei den Todesfällen in Bezug auf die Tageszeit:

Aber nicht nur die Tageszeit, sondern auch das Alter hat einen Einfluss auf die Zahl der Todesfälle, da mit steigendem Alter unsere Sinne schwächer werden:

Das heißt aber nicht, dass jüngere Menschen einen Brand automatisch entdecken!

Denn schnell wird vergessen, dass nicht nur die Flammen für den Menschen gefährlich sind, sondern vor allem auch der Brandrauch, der sich deutlich schneller entwickelt und sehr giftig ist.

Deswegen ist es beim Ausbrechen eines Feuers enorm wichtig, möglichst schnell (innerhalb von zwei Minuten) zu handeln. 

Da es sich häufig aus kleinen Zündstellen heraus entwickelt, bleibt es ohne Rauchmelder oft unentdeckt und wird erst bemerkt, wenn es schon zu groß ist, um mit einfachen Mitteln dagegen anzugehen.

Der Rauchmelder ist also ein Wächter, der dich so früh alarmiert, dass du noch genügend Zeit hast, um Maßnahmen einzuleiten und schlimmere Schäden zu verhindern. Für alle Altersgruppen und 24/7.

Es gibt vorrangig zwei unterschiedliche Arten von Rauchmeldern, die ich dir hier einmal kurz vorstelle:

Der Rauchwarnmelder:

Das sind die Geräte, die du vermutlich kennst. Rauchwarnmelder werden vorrangig im privaten Bereich eingesetzt, also in Häusern und Wohnungen, aber ebenso in gewerblichen Bereichen ohne Brandschutzauflagen, Pensionen oder Ferienwohnungen. 

Rauchwarnmelder sind nicht mit einem System ausgestattet, was die Feuerwehr automatisch informiert. Umgangssprachlich werden sie oft mit dem Begriff Rauchmelder betitelt, der aber eigentlich für eine andere Kategorie steht:

Der Rauchmelder:

Diesen findest du in öffentlichen Gebäuden, er ist dort mit einer Brandmeldeanlage verbunden, die bei einem Brand die Feuerwehr informiert.

Vielleicht sind dir aber auch schon die Begriffe Feuermelder und Brandmelder untergekommen – was bedeuten diese dann?

Bei Feuermeldern handelt es sich um spezielle Vorrichtungen (beispielsweise Knöpfe), die manuell betätigt werden müssen, um einen zentralen Feueralarm auszulösen. Du findest sie unter anderem in Schulen.

Brandmelder ist letztlich ein Oberbegriff für alle Anlagen und Geräte, die einen Alarm bei Brandgefahr auslösen – sowohl automatisch als auch nichtautomatisch.

Einen weiteren Begriff habe ich noch für dich, bevor wir uns anderen Aspekten widmen:

Der Hitzemelder: Auch bezeichnet als Wärmemelder, ist hier der Name Programm, denn sie reagieren entweder auf eine schnelle Veränderung der Temperatur in einem Raum (Thermodifferenzialauswertung) oder schlagen Alarm, sobald die Temperatur auf 60°C ansteigt.

Bei all den Begriffen ist für Privatpersonen eigentlich nur der Rauchwarnmelder wichtig, über den du im Folgenden alles wichtige erfährst.

Die technischen Hintergründe eines Rauchwarnmelders

Rauchwarnmelder haben eine optische Kammer, in der sich eine Fotodiode (ein lichtempfindlicher Sensor) und eine Infrarot-Leuchtdiode befinden. Durch die Infrarot-Leuchtdiode wird kontinuierlich ein Prüf-Lichtstrahl durch den inneren Raum gesendet, dieser ist allerdings für das menschliche Auge unsichtbar.

Im Falle eines Brands steigen Rauchpartikel in der Luft auf, die dann durch den Prüfstrahl erfasst, gestreut und reflektiert werden – lange, bevor sie für uns Menschen erkenntlich werden.

Dadurch wird auch die im Normalfall unbehelligte Fotodiode von dem reflektierten Licht getroffen und reagiert – mit Alarm.

Allerdings können auch Insekten oder andere kleine Partikel manchmal einen Fehlalarm auslösen, weswegen das Reinigen des Rauchmelders in regelmäßigen Abständen wichtig ist. 

 

(Falls mehrere Rauchmelder angehen, ist es übrigens unwahrscheinlich, dass es sich um einen Fehlalarm handelt.)

 

Wie du bereits jetzt merkst, ist ein Rauchwarnmelder ganz schön hilfreich. Das sehen aber nicht nur Privatpersonen wie du und ich so, sondern auch der Gesetzgeber.

Deswegen gibt es mittlerweile eines bundesweite Rauchmelderpflicht, auf die der folgende Abschnitt genauer eingeht.

Kleiner Side-Fact vorab: 

Seit der Einführung der Rauchmelderpflicht gehen die Todeszahlen bei Bränden immer weiter runter:

Die gesetzliche Lage

In allen 16 Bundesländern gilt eine Rauchmelderpflicht. So besagt zum Beispiel die Landesbauordnung NRW (§47 Abs.3): 

In Wohnungen müssen Schlafräume und Kinderzimmer sowie Flure, über die Rettungswege von Aufenthaltsräumen führen, jeweils mindestens einen Rauchwarnmelder haben. Dieser muss so eingebaut oder angebracht und betrieben werden, dass Brandrauch frühzeitig erkannt und gemeldet wird. Die Betriebsbereitschaft der Rauchwarnmelder hat die unmittelbare besitzhabende Person sicherzustellen, es sei denn, die Eigentümerin oder der Eigentümer übernimmt diese Verpflichtung selbst.” 

In anderen Bundesländern finden sich ähnliche Klauseln – sie alle unterliegen der bundesweiten Anwendungsnorm “DIN 14676”, nach der die korrekte Anwendung von Rauchmeldern in Schlafzimmern, Kinderzimmern und Fluren, die als Rettungsweg dienen, eine Pflicht ist.

 

Heißt im Klartext:

Rauchwarnmelder in 

  • Schlafzimmern (auch Gästezimmer, wenn dort jemand öfter schläft!)
  • Kinderzimmern
  • Fluren mit Fluchtweg

sind ein Muss!

Zusätzliche Räume sind ggf. in der Bauordnung deines Bundeslands vermerkt, wie zum Beispiel in Berlin und Brandenburg: 

Hier musst du seit dem 01.01.2021 alle Aufenthaltsräume mit Rauchmeldern ausstatten (vgl. Bundesbaublatt 2020). 

Dir steht es aber natürlich frei, auch selbst weitere Melder anzubringen.

Eine Übersicht der einzelnen Bundesländer habe ich dir hier bereitgestellt:

Die Lage in deutschen Haushalten

Jeder weiß: Nur weil es eine gesetzliche Vorschrift ist, heißt das natürlich noch lange nicht, dass es auch überall genauso umgesetzt wird –  besonders, wenn es keine Kontrolle gibt. 

Wie sieht es also aus in Deutschlands Haushalten?

Das hat sich auch der Feueralarmanbieter Ei Electronics gefragt und dazu eine Studie durchgeführt (vgl. Ei Electronics 2020). Das Ergebnis ist interessant:

Nur die Hälfte aller Eigentumsbesitzer in Deutschland erfüllt die Mindestanforderung von Rauchmeldern in bestimmten Räumen. Das ist verdammt wenig. 

Als Grund wird vor allem das Fehlen von Informationen und Bewusstsein zu dem Thema vermutet, hinzu kommt, dass sich die jeweiligen Landesbauordnungen unterscheiden. 

In den deutschen Mehrfamilienhäusern sieht es dagegen etwas anders aus (vgl. Ei Electronics 2021):

96% der Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sind ausreichend mit Rauchmeldern ausgestattet. Das ist ein erfreulicher Wert.

Das eben angesprochene Fehlen von Informationen spielt auch bei der folgenden Frage eine große Rolle:

Bin ich für das Anbringen verantwortlich oder jemand anderes?

Eine Frage, die sich sehr viele stellen, sobald sie mit dem Thema konfrontiert werden. 

In der Regel ist es ganz einfach: 

  • Wohnst du zur Miete, egal ob Wohnung oder Haus, ist dein Vermieter dafür zuständig.
  • Wohnst du als Eigentümer, bist du selbst verantwortlich.

Es gibt allerdings eine Ausnahme und zwar in Mecklenburg-Vorpommern:

Hier ist der “Besitzer” zuständig, wobei mit “Besitzer” der Mensch, der den Schlüssel zum Haus/zur Wohnung hat, gemeint ist (vgl. ista).

Außerdem solltest du immer darauf achten, was konkret in deinem Mietvertrag steht, eventuell hat der Vermieter dort eine Klausel mit speziellen Forderungen vermerkt.

Bei gewerblichen Räumen kommt es auf das jeweilige Bundesland an – in NRW ist z.B. der Eigentümer für die Anbringung verantwortlich, der Mieter allerdings für die Wartung. In anderen Bundesländern gibt es teilweise auch andere Regelungen, eine Zusammenfassung findest du hier:



Und was passiert, wenn man sich nicht darum kümmert?

Nun, es gibt wie bereits erwähnt keine direkte Kontrolle, ob Rauchmelder installiert werden. Aber das schützt nicht vor den Konsequenzen, die ggf. auftreten können:

Bei einem Brand können zum einen die Leistungen, die im Normalfall von einer Versicherung übernommen werden, drastisch gekürzt werden. 

Zum anderen kann es sogar zu einem strafrechtlichen Verfahren kommen, wenn Personen zu Schaden kommen.

Das Risiko ist es nicht wert, da es doch so einfach umgangen werden kann!

Deshalb erfährst du im nächsten Abschnitt, was du beim Kauf eines Rauchwarnmelders beachten solltest und wie du ihn richtig anbringst. 

How to: Rauchmelder kaufen und anbringen

Wir beginnen mit dem ersten Schritt: Was zeichnet einen guten Rauchwarnmelder aus?

Es gibt verschiedene Angaben, die Aufschluss darüber geben, ob der Melder geeignet ist:

 

  • CE-Zeichen: Dieses bescheinigt, dass er in Europa laut geltender Normen verkauft werden darf
  • mit Angabe EN 14604: bezieht sich auf die vorgegebene Normierung

 

Weitere mögliche Angaben sind:

  • VdS oder KRIWAN: Hier erfolgte eine Prüfung durch weitere Institute, kann als qualitativ hochwertig eingestuft werden
  • Q (mit Feuer): Steht für besonders langlebig, da eine Lithium Batterie verwendet wird und hat ein vermindertes Risiko von Falschalarmen

 

Es gibt aber auch unabhängig von den Angaben Kriterien, auf die du achten solltest.

Kriterien eines guten Rauchwarnmelders:

  • Alarmton mit mindestens 85dB Lautstärke
  • Testknopf zum Überprüfen
  • Warnsignal bei Batterieschwäche (min. 30 Tage vorher)
  • Rauchmesskammer, in die der Rauch von allen Seiten eindringen kann

Mein Tipp: Kaufe am besten bei einem Fachhändler statt im Baumarkt ein, auch wenn die günstigen Preise zunächst den Baumarkt verlockender machen. 

Informiere dich über verschiedene Modelle im Internet oder lasse dich beraten und halte dann Ausschau nach Angeboten. Du solltest zudem keine gebrauchten Modelle erwerben, da du nie weißt, wie lange sie schon in Gebrauch sind (und es schließlich nicht um irgendeine unwichtige Funktion geht)!

 

Worauf musst du dich preislich einstellen?

Natürlich reicht die Preisspanne, wie bei allen Produkten, von günstig bis sehr teuer. Es gibt aber zumindest einen Richtwert, an dem du dich orientieren kannst:

  • 10€ (mit Alkaline Batterie)
  • 20€ (mit Lithiumbatterie)
  • Funkrauchmelder ab 50€

Wie viele Rauchwarnmelder brauche ich und wo muss ich sie anbringen?

Generell gilt: Da Rauch aufsteigt, sollte der Melder immer hoch, möglichst an der Decke angebracht werden. 

Außerdem sollte darauf geachtet werden, dass er an einer Stelle angebracht wird, die relativ geschützt ist. Also nicht direkt neben einem Fenster, Luftrohren oder Ähnlichem, durch die entstehender Rauch verweht werden könnte.

Nun zu den Räumen und ihren Gegebenheiten.

Ist dein Raum bis zu 60 Quadratmeter groß, brauchst du für diesen Raum einen Rauchmelder, den du am besten mittig an der Decke anbringst. 

Ist er über 60 Quadratmeter groß und in L-Form, brauchst du zwei Rauchmelder, auf jeder Seite einen. Ist er hingegen unter 60 Quadratmeter, brauchst du nur einen, der allerdings auf der sogenannten Gehrungslinie angebracht werden sollte.

Bei offenen Verbindungen über mehrere Etagen: mindestens auf der oberen Ebene einen.

Bei mehreren, abgegrenzten Stockwerken: auf jeder Etage einen.

Grundsätzlich gilt, dass du immer den vorgegebenen Mindestschutz erfüllen musst:

 

Schlafzimmer/Kinderzimmer

In Schlafzimmern ist die Anbringung Pflicht. Pro Raum bis zu 60 m2 musst du einen Rauchmelder an die Decke anbringen. Falls es mehrere Schlafzimmer gibt, zum Beispiel auch Kinderzimmer, lohnt es sich Rauchmelder zu verwenden, die mit den anderen Rauchmeldern im Haus verbunden sind. Falls einer Alarm auslöst, wird in den anderen Räumen auch Alarm ausgelöst und es besteht nicht mehr die Gefahr, dass man es überhört, weil man in einem anderen Raum schläft.

Untergeschoss/Flure

Da es sich um Fluchtwege handelt, müssen auch hier Rauchmelder angebracht werden. Wie auch sonst gilt: Möglichst oben an der Decke, mittig und bei L-Form zwei Stück. Der Abstand zwischen zwei Rauchmeldern sollte im Flur ab einer Breite von 3 Metern höchstens 15 Meter betragen.

Ideal ist natürlich der Vollschutz:

Küche

In der Küche muss laut dem Gesetz kein Rauchmelder angebracht werden. Dennoch ist es eine Überlegung wert, da die Küche häufig der Ort ist, an dem ein Feuer beginnt – zum Beispiel durch die Herdplatten. Wenn du eine sehr kleine Küche hast, wird es natürlich schwierig, da nicht genug Abstand hergestellt werden kann und der Alarm dann auch schnell durch normale Rauchentwicklung ausgelöst wird. Falls du aber eine große Küche hast, kannst du einen Rauchmelder mit mindestens 3 Meter Abstand zur Kochfläche anbringen. Am besten eignen sich hierfür Hitzemelder.

Weitere mögliche Anbringungsräume sind

  • Dachboden
  • Keller
  • Räume mit Kaminofen
  • alle anderen Räume

Beim Dachboden gibt es allerdings ein paar Regeln zu beachten:

Schrägen:

Falls es irgendeine gerade Deckenfläche gibt, auf jeden Fall immer dort anbringen, da so die richtige Funktionsweise gewährt wird (Rauch steigt steil nach oben, bei schräger Lage entsteht also die Gefahr, dass der Rauchmelder ihn nicht abbekommt).

 

Neigungswinkel:

Eine Decke mit einem Neigungswinkel bis zu 20° kann wie eine horizontale Decke gehandhabt werden, der Rauchmelder sollte mindestens einen halben Meter und maximal einen ganzen Meter von der Deckenspitze entfernt sein.

Sattelform:

Hast du eine sattelförmige Decke, deren horizontale Decke weniger als einen Meter breit ist, sollte der Melder an der Schräge platziert werden, ansonsten auf der Mitte der horizontalen Fläche.

Abschließend findest du hier nochmal eine Übersicht über mögliche Wohnungsbauten und die Anzahl der benötigten Rauchwarnmelder:

Du hast nun mehrere Rauchwarnmelder erworben und möchtest sie nun richtig einbauen? Ich zeige dir, wie das ganz einfach und korrekt geht!

Rauchmelder richtig installieren

Die verbreitetste Art von Rauchmeldern ist die Batteriebetriebene. Natürlich kann es leichte Unterschiede je nach Produkt geben, aber sie sind sich grundsätzlich doch alle sehr ähnlich, weswegen du hier eine Schritt-für-Schritt Anleitung findest, an der du dich orientieren kannst:

  • Den Rauchmelder aus dem Karton packen und die beiliegende Anleitung durchlesen.
  • Je nach Modell musst du nun die Batterie in das vorgesehene Fach einsetzen oder eine kleine Sicherheitslasche, die zwischen Batterie und Melder steckt, abziehen, damit die Alarmfunktion aktiviert wird.
  • Dann gehst du zu der von dir ausgewählten Stelle, an der du den Melder anbringen möchtest. Kleine Erinnerung: Die Stelle sollte zugfrei, hoch und möglichst mittig im Raum sein, zudem sollte min. 50 cm Abstand zu Lampen herrschen.
  • An dieser Stelle bringst du nun die Montagehalterung aus dem Päckchen an (manchmal mit einem Bohrer, manchmal mit einem Magnet- oder Klebepad).
  • Dann verbindest du den Rauchmelder mit der Montagehalterung.
  • Abschließend solltest du ihn noch einmal testen. Dafür gibt es einen Testknopf am Gerät, den du einfach nur drücken musst. Kommt das typische laute Piepen, ist alles bestens und du hast den Rauchmelder richtig installiert!

Achtung: Wenn du Rauchmelder besorgt hast, die über das Haus verteilt miteinander verbunden sein sollen, kann es nötig sein, dass du einen Fachmenschen für die Installation hinzuziehen musst.

Rauchmelder richtig warten

Auch wenn mit dem Anbringen schon ein großer Teil erledigt ist, bleibt es dennoch nicht aus, das Gerät regelmäßig zu überprüfen, um jahrelangen Schutz zu gewährleisten.

Im Regelfall muss der Rauchmelder auf Gesetzesebene einmal pro Jahr von extern überprüft werden, damit die Sicherheit gewährleistet ist. 

Es ist allerdings sinnvoll, dass du ihn selbst öfter kontrollierst.

Ein erster Indikator ist bei vielen Geräten ein kleines LED-Licht, das regelmäßig blinkt und so Auskunft über den Zustand des Gerätes gibt.

Weiterhin kannst du einfach ab und zu mal auf den Testknopf drücken. Falls die Batterie leer ist, muss sie nämlich unbedingt ausgetauscht werden!

Auch ein sogenanntes Prüfspray kann zum Testen eingesetzt werden. 

Zusätzlich solltest du darauf achten, dass alle Raucheintrittsöffnungen frei sind und dass es keine äußerlich sichtbaren Beschädigungen gibt.

Im Regelfall hält ein Rauchwarnmelder mit der richtigen Wartung 10 Jahre. Nach diesen 10 Jahren lohnt es sich, den Rauchmelder einmal komplett auszutauschen, um wirkliche Sicherheit zu gewährleisten.

Leider treten aber auch vorher immer wieder technische Probleme bei Rauchwarnmeldern auf, wie die bereits zitierte Studie von Ei Electronics zeigt:

Bei jedem 5. hat der Rauchwarnmelder bereits Störungen gehabt, die einen Techniker erfordern. Leider wird aber mehr als die Hälfte dieser Störungen deutlich zu spät behoben, was ein großes Gefahrenpotential mit sich bringt. Gerade deswegen ist die Wartung und der regelmäßige Check-Up so wichtig.

Hintergründe zu den Batterien, die eingesetzt werden

Vielleicht ist es dir bei der Preisorientierung schon aufgefallen – es gibt verschiedene Arten von Batterien, die eingesetzt werden. 

Üblich ist die 9V Blockbatterie.

Dabei unterscheidet man zwischen Lithium und Alkaline:

  • Die Lithium Batterie hält bis zu 10 Jahre (ist allerdings nicht für jeden Rauchmelder geeignet).
  • Die Alkaline Batterie hält nur 1-2 Jahre, passt dafür in so gut wie jedes Gerät.

Eine schon integrierte Batterie im Rauchwarnmelder (Lithium) hat zwei Vorteile: eine hohe Laufzeit und weniger Aufwand. Aber auch den Nachteil, dass dir mehr Kosten entstehen.

Viele Rauchmelder geben übrigens 30 Tage, bevor die Batterie endgültig leer ist, Warnsignale ab. Das ist eine sehr hilfreiche Option, auf die du beim Kauf achten solltest.

Was muss ich eigentlich tun, wenn der Alarm losgeht?

Vorab: Ein Alarm sollte immer ernst genommen werden

Natürlich kann er auch durch einen anderen Zufall ausgelöst werden, aber es kann sich eben auch um einen richtigen Brand handeln.

Checke also auf jeden Fall zuerst, wodurch der Alarm ausgelöst wurde – falls es lediglich Qualm durch eine im Backofen vergessene Pizza ist, kann diese Quelle schnell unschädlich gemacht werden und es muss kein Spezialtrupp anrücken.

Falls du allerdings große Mengen an Rauch entdeckst oder ein Feuer, das sich nicht mehr so einfach kontrollieren lässt, solltest du andere Maßnahmen ergreifen.

Ganz grundsätzlich gelten im privaten dieselben Regeln, wie du sie auch in öffentlichen Gebäuden hast:

  1. Ruhe bewahren
  2. Brand melden
  3. In Sicherheit bringen
  4. Löschversuch unternehmen

Die Feuerwehr erreichst du unter der Nummer 112, die Polizei unter der Nummer 110.

Folgende Fragen müssen bei einem Anruf beantwortet werden:

Übrigens hast du, wenn der Rauchwarnmelder Alarm schlägt, 2 Minuten Zeit, die Wohnung zu verlassen (vgl. 120Sekunden). 

Es kommt also auf schnelles und überlegtes Handeln an!

Deswegen solltest du auch deinen Kindern möglichst früh das Signal näher bringen und mit der Familie besprechen, was zu tun ist, wenn es erklingt.

Dafür eignet sich besonders gut ein Sicherheitsplan für Zuhause. Dieser sollte die folgenden Punkte enthalten:

Aber wie kommt es überhaupt dazu, dass es brennt und wie kann ich präventiv dagegen vorgehen?

Wie ein Brand entsteht (aus stofflicher Sicht)

Drei Komponenten müssen aufeinandertreffen und eine chemische Kettenreaktion auslösen, um einen Brand entstehen zu lassen:

  • Material mit brennbarer Eigenschaft (Holz, Textilien, etc.)
  • Sauerstoff (dient als Oxidationsmittel)
  • Eine bestimmte Zündenergie bzw. -temperatur

Zunächst entsteht ein Schwelbrand, dieser entwickelt sich zu einem lokalen Brand. 

Die Raumtemperatur steigt an, bis zu dem Punkt, wo die Zimmertemperatur höher als die Zündtemperatur ist – nun kommt es zu einem Flash-over

Der Brand breitet sich explosionsartig aus und ist kaum noch zu kontrollieren. Besonders gefährlich ist auch der sich zusätzlich ausbreitende Brandrauch, der beim Einatmen zu Bewusstlosigkeit führt (vgl. Ergo). 

Good to know:

Der Brandrauch ist auch der Faktor, der zu den meisten Todesfällen bei Bränden führt.

Denn mehr als 80% der Brandtodesopfer sterben an einer Rauchvergiftung und nicht an Verbrennungen (vgl. Freiwillige Feuerwehr Alfter). 

Warum ist das so?

Brandrauch enthält drei Bestandteile, die ihn so giftig beim Einatmen machen:

(vgl. 120Sek 2019: 18)

Es ist also unerlässlich, sich von der Gefahrenquelle zu entfernen. Um das Thema abzuschließen:

Das solltest du auf keinen Fall bei einem Brand tun

Bitte auf keinen Fall in einen Raum einschließen, selbst wenn es das Badezimmer ist, wo viel Wasser zur Verfügung steht! 

Geschlossene Räume können zu einer tödlichen Falle werden, da der Sauerstoff rapide abfallen kann und du bewusstlos wirst.

Um es gar nicht erst soweit kommen zu lassen, gibt es zum Abschluss noch ein paar Tipps an die Hand, wie du einem Brand vorbeugen kannst.

Richtiges Vorbeugen - Tipps außerhalb vom Rauchwarnmelder

Es gibt Räume und Dinge, die prädestiniert dafür sind, einen Brand zu ermöglichen. Das zeigen die folgenden beiden Statistiken:

(vgl. 120Sek 2019: 13)

Deshalb zunächst ein paar Tipps für die Küche:

  • Herdwächter einsetzen und Wärmemelder
  • Nichts außer Kochtöpfe auf dem Herdfeld abstellen
  • Dunstabzugshaube regelmäßig reinigen
  • eingeschaltete Geräte nicht unbeaufsichtigt lassen
  • heiße Gefäße immer auf einer feuerfesten Unterlage ablegen
  • Löschspray parat haben
  • Beim Verlassen der Küche Stecker ziehen/alles ausschalten
  • Evtl. Gasherd austauschen

Bei den Gegenständen sind es die elektrischen Geräte:

Hierzu gibt es die folgenden Tipps:

  • abschaltbare Steckdosen anbringen und bei nichtGebrauch Geräte ausschalten
  • alte Geräte durch neue mit Sicherheitsfunktion ersetzen
  • Nicht zu viele Geräte an einer Mehrfachsteckdose anschließen
  • Luftzirkulation bei technischen Geräten ermöglichen
  • lädierte Kabel unbedingt ersetzen
  • bei Gewitter Kabel aus den Steckdosen entfernen
  • Wohnung von Elektriker überprüfen lassen

Auch wenn manches banal wirkt, so hat alles zusammen doch die große Chance, einen Brand zu verhindern!

Und falls es dann doch dazu kommen sollte, bist du mit Rauchwarnmeldern auf der sicheren Seite.

Zum Abschluss habe ich noch ein paar interessante Facts herausgesucht, damit du wirklich rundherum mit Wissen versorgt bist.

Good to know

  • Fakt 1: Es gibt einen bundesweiten Rauchmeldertag. 

Der bundesweite Rauchmeldertag findet immer dann statt, wenn der 13. eines Monats auf einen Freitag fällt. Im Jahr 2022 war es der 13. Mai, im Jahr 2023 wird es der 13. Januar und der 13. Oktober sein. 

Hier gibt es jede Menge Aktionen von Seiten der Feuerwehr und spezieller Verbände, um das Bewusstsein für die kleinen Helfer zu schaffen und so zukünftig noch mehr Leben zu retten. 

Unter anderem entstehen dabei tolle Plakate, wie diese beiden Beispiele von der Initiative “Rauchmelder retten Leben” zeigen:



  • Fakt 2: Die gefährlichste Jahreszeit ist die Adventszeit.

Advent, Advent, ein Lichtlein brennt…und ganz schnell auch das ganze Haus, wenn man nicht aufpasst. In der Vorweihnachtszeit ist das Risiko für einen Brand um 40-50% höher als im Rest des Jahres (vgl. Ei Electronics 2022).

  • Fakt 3: Rauchwarnmelder dürfen nicht so geschaltet werden, dass sie direkt mit der Feuerwehr verbunden sind! 

Aber spezielle Geräte kannst du mit privaten Telefonen verbinden.

  • Fakt 4: Es gibt Rauchwarnmelder für gehörlose Menschen

Diese arbeiten mit Blitzleuchten oder Vibrationskissen, um die Menschen rechtzeitig zu warnen. In vielen Fällen werden diese auch von der Krankenkasse übernommen.

  • Fakt 5: Rauchen (Zigaretten) löst normalerweise keinen Alarm aus.

Bei normalem Zigarettenrauch passiert eher selten eine Alarmauslösung. Rauchen aber ganz viele Menschen zusammen, steigt das Risiko unweigerlich. Das lässt sich aber leicht umgehen: Direkt draußen rauchen oder zumindest gut lüften. Bitte nicht den Rauchmelder ausschalten!

  • Fakt 6: Anzahl der Brände ist gestiegen, aber die Zahl der Toten gesunken.

Die Feuerwehr musste 2019 224.966 mal wegen Bränden/Explosionen ausrücken. Das ist deutlich mehr als beispielsweise 2010, wo sie 188.429 Einsätze diesbezüglich hatten (vgl. Deutscher Feuerwehrverband).

Gleichzeitig sinkt aber die Todeszahl bei Bränden, was eindeutig dem Dienst von Rauchwarnmeldern zu verdanken ist.

  • Fakt 7: Rauchmelder retten nachweislich Leben.

Ganz konkret und erfreulich zum Abschluss: 

Pro Tag retten Rauchmelder 4,1 Menschenleben (vgl. RRL 2020).

Sei auch du dabei.

Eine allerletzte Anmerkung:

Ich hoffe, ich konnte dir mit dem Artikel zu mehr Klarheit verhelfen! Falls du noch Fragen oder Anregungen hast, kannst du mir gerne schreiben oder einen Kommentar verfassen.

Ich freue mich, von dir zu lesen!

Quellen:

Bundesbaublatt (2020): Rauchwarnmelderpflicht in Berlin und Brandenburg kommt 2021: Was Vermieter laut Techem beim Nachrüsten bedenken sollten. Verfügbar unter: https://www.bundesbaublatt.de/news/rauchwarnmelderpflicht-in-berlin-und-brandenburg-kommt-2021-was-vermieter-beim-nachruesten-bedenken-solltennbsp_3581000.html. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

Ei Electronics (2020): Zu wenig Rauchmelder in deutschen Eigenheimen. Verfügbar unter: https://www.eielectronics.de/unternehmen/presse/detail/zu-wenig-rauchmelder-in-deutschen-eigenheimen. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

Ei Electronics (2021): Ausstattung sehr gut, Betrieb mangelhaft! Verfügbar unter: https://www.eielectronics.de/unternehmen/presse/detail/ausstattung-sehr-gut-betrieb-mangelhaft. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

Ei Electronics (2022): Sicher durch die Adventszeit. Verfügbar unter: https://www.eielectronics.de/unternehmen/presse/detail/sicher-durch-die-adventszeit. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

Ergo (o.J.): Brandschutz: Brandursachen, Verhalten, Prävention – Brandgefährlich: Wohnungsbrand. Verfügbar unter: https://www.ergo.de/de/Ratgeber/zuhause/brandschutz. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

Freiwillige Feuerwehr Alfter (o.J.): Gefahr durch Brandrauch. Verfügbar unter: https://feuerwehr-alfter.de/buergerinfo/gefahr-durch-brandrauch/. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

Institut für Schadenverhütung und Schadenforschung der öffentlichen Versicherer (2022): Verteilung der untersuchten Brände in Deutschland nach Ursache im Zeitraum zwischen 2002 und 2021 [Graph]. In Statista. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/759420/umfrage/brandursachen-in-deutschland/. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

ista (o.J.): Rauchmelderpflicht in Deutschland: Diese Regeln gelten in den Bundesländern. Verfügbar unter: https://www.ista.com/de/kontakt-service/fachwissen/rauchmelderpflicht/. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

Rauchmelder retten Leben: Infoportal zum Thema Rauchmelder, verfügbar unter: https://www.rauchmelder-lebensretter.de/. Zugehöriges Schulprojekt: 120 Sekunden, verfügbar unter: https://120sek.de/ und https://120sek.de/wp-content/uploads/2019/08/Basiswissen-Brandschutz.pdf. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

Recht.NRW (2022): Geltende Gesetze und Verordnungen (SGV. NRW.). Verfügbar unter: https://recht.nrw.de/lmi/owa/br_bes_detail?sg=0&menu=0&bes_id=39224&anw_nr=2&aufgehoben=N&det_id=524068. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

Statistisches Bundesamt (2021): Anzahl der Toten durch Rauch, Feuer und Flammen in Deutschland von 2000 bis 2020. Statista. Statista GmbH. Verfügbar unter: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/760549/umfrage/tote-durch-rauch-feuer-und-flammen-in-deutschland/. Zuletzt aufgerufen am 24.11.2022.

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