Gesundheit durch Sauna stärken

Der ultimative Sauna-Guide

Womit verbindest du Sauna?

Vielleicht mit Wörtern wie Hitze, Schweiß, Fitnessstudio, Nacktheit…aber auch mit Gesundheit?

Denn Sauna kann was – und zwar nicht nur nach dem Volksmund, sondern belegt durch wissenschaftliche Studien zur Auswirkung auf die Gesundheit.

Im Folgenden erfährst du nicht nur, wie Sauna gegen Schlaganfälle, Demenz und allgemeine Sterblichkeit hilft, sondern auch, wie du richtig saunierst und was es zu beachten gibt. 

Geballtes Wissen, unterstützt durch fachkundige Experten – lass uns direkt loslegen!

Kapitel

Woher kommt das Saunieren?

17 Gründe, in die Sauna zu gehen

Saunabaden & vorhandene Krankheiten

Kapitel 4

Risikogruppen beim Saunieren

So geht Sauna

Aufgüsse – Duft & seine Wirkung in der Sauna

Private Saunen

Häufige Fragen

Saunazubehör

Kapitel 1: Grundlegendes Sauna-Wissen

Woher kommt das Saunieren?

Für den Ursprung der Sauna müssen wir uns in das schöne, aber recht kalte Finnland begeben.

Dort ist seit hunderten von Jahren in nahezu jedem Haushalt eine Sauna zu finden. Das Wort Sauna bedeutet aus dem Finnischen übersetzt “Schwitzstube” oder “finnisches Bad”. 

Schwitzstube ist ein äußerst passendes Wort, wenn es um die Funktion der Sauna geht.

Denn eine Sauna gilt als solche, wenn es sich um einen Raum handelt, der mit einem Saunaofen ausgestattet ist und auf 80 bis 105 Grad Celsius erhitzt wird. 

Eine Stube zum (starken) Schwitzen.

Fun Fact: In Finnland gehört die Saunakultur sogar zum immateriellen Weltkulturerbe der UNESCO. 

Schwitzen in Deutschland

Aber auch in Deutschland ist die Sauna-Szene gar nicht so klein:

Rund 26,14 Millionen Personen gingen allein im Jahr 2022 regelmäßig oder ab und zu in die Sauna (oder in ein Dampfbad) (vgl. IfD Allensbach 2022).

Dabei herrscht sogar Geschlechtergleichheit: 50 % der Besucher sind Frauen, 50 % sind Männer (vgl. IfD Allensbach 2022).

Es gibt sowohl öffentliche Saunen, als auch welche, die du in dein privates Heim integrieren kannst. Das ist wohl auch ein bisschen Typsache – die einen schwitzen gerne mit anderen Menschen zusammen, andere mögen das lieber für sich allein.

Aber warum eigentlich dieses herausgeforderte Schwitzen? 

Dass so viele Menschen in die Sauna gehen, hat einen Grund: Es bringt so einige wissenschaftlich belegte Vorteile mit sich! 

Auf diese werde ich im nächsten Abschnitt im Detail eingehen.

Kapitel 2: 17 Gründe, in die Sauna zu gehen

Als erstes schon mal ein grober Überblick, welche Vorteile der regelmäßige Gang zur Sauna mit sich bringt:

Auf die einzelnen Aspekte gehe ich nun noch im Detail ein, um dir ein paar handfeste Zahlen mit an die Hand zu geben. 17 gesundheitsbezogene Fakten – nicht mehr und nicht weniger, überzeug dich selbst.

Grund 1:

Das Schlaganfallrisiko sinkt um 61 %.

Wenn du regelmäßig (ab 4 Mal pro Woche) in die Sauna gehst, senkst du das Risiko für einen Schlaganfall enorm, wie eine Studie herausfand (vgl. Journal Med 2018). Wenn du zwei bis drei Mal pro Woche gehst, sinkt das Risiko immerhin noch um 14 %.

Grund 2:

Du verringerst das Risiko der Sterblichkeit um 40 %.

Die allgemeine Sterblichkeit sinkt um bis zu 40 %, wenn du mindestens vier Mal pro Woche in die Sauna gehst. Wenn du 2 bis 3 Mal pro Woche gehst, ist es immerhin noch ein 24 % geringeres Risiko (vgl. Laukkanen 2015).

Grund 3:

Das Risiko, an Demenz zu erkranken, sinkt um 66 %.

Saunieren (min. 4 Mal pro Woche) senkt deutlich das Risiko, an Alzheimer und Demenz zu erkranken. Selbst wenn du nur 2-3 Mal pro Woche in die Sauna gehst, sinkt das Risiko für Demenz immer noch um 22 % (vgl. Laukkanen et al. 2017).

Grund 4:

Dein Körper wird doppelt so schnell durchblutet.

Die Herzfrequenz (also der Puls) wird durch das Saunieren doppelt so schnell (im Vergleich zur Ruhefrequenz). Das sorgt für die Fortleitung des Blutes in die anderen Körperregionen. Letztlich hast du also eine bessere Durchblutung im gesamten Körper (vgl. Kukkonen-Harjula/Kauppinen 2006: 196ff.).

Grund 5:

70 % mehr Herzzeitvolumen lässt dein Leistungsvermögen deutlich ansteigen.

Das Herzzeitvolumen steigt um 70 % an. Herzzeitvolumen meint dabei das Volumen des Blutes, das pro Zeitspanne vom Herzen gepumpt wird – das macht deinen Körper leistungsfähiger (vgl. ebd.).

Grund 6:

Bluthochdruck kann um bis zu 40 % gesenkt werden.

Der periphere Gesamtwiderstand in deinem Körper nimmt um 40 % ab. Peripher bedeutet “außerhalb des Herzens”; der Widerstand ist das, was die Blutgefäße dem Volumenstrom, der vom Herzen ausgeht, entgegensetzen (vgl. ebd.). 

Ein hoher Widerstand sorgt für Bluthochdruck – dementsprechend ist der Saunagang gut gegen Bluthochdruck. Bluthochdruck ist übrigens ein häufiger Grund für einen vorzeitigen Tod, da er die Gefäße schädigt!

Grund 7:

Du verlierst 0,5 - 1 Kilogramm an Gewicht durch einen Saunagang.

Der Gewichtsverlust entsteht durch die Ausschwemmung von Wasser und kann zwischen 0,5 und einem Kilogramm liegen (vgl. ebd.). Deswegen wird die Sauna auch gerne von Sportlern vor einem Wettkampf genutzt.

Grund 8:

Schon nach 15 Minuten schwemmst du ein Maximum an Giftstoffen aus deinem Körper.

Dein maximaler Schwitzpunkt ist nach 15 Minuten erreicht (vgl. Hannuksela/Ellahham 2001: 118). Schwitzen hat wichtige Funktionen für den Körper: Es kühlt den Körper ab, fördert Giftstoffe nach draußen und tötet sogar schädliche Bakterien auf deiner Haut ab!

Grund 9:

Der schnelle Wechsel der Hauttemperatur von 40°C zu 33°C hat gleich vier Vorteile.

Der Wechsel der Hauttemperatur, der durch den Wechsel von Sauna zu kaltem Wasser entsteht, beschleunigt die Regeneration deines Hautgewebes, strafft dein Bindegewebe, fördert das Immunsystem und hilft bei der Durchblutung (vgl. Kukkonen-Harjula/Kauppinen 2006: 196ff.).

Grund 10:

Durch die Aktivierung des Sympathikus wird dein Körper leistungsfähiger.

Das sympathische Nervensystem (Sympathikus) ist für die Leistungsfähigkeit deines Körpers zuständig. Ein Gang in die Sauna trägt zur Aktivierung bei, wodurch es in deinem Körper zu 

  • Wachheit
  • gehobener Stimmung
  • und verminderter Schmerzwahrnehmung

kommt.

Grund 11:

Die HPA-Achse wird aktiviert, was sich positiv auf Prozesse wie Verdauung, Stressempfinden und Stimmung auswirkt.

Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, kurz HPA-Achse genannt, wird durch Saunieren aktiviert, was einen Einfluss auf die Regulation von Prozessen in unserem Körper hat. Das betrifft die Verdauung, das Immunsystem, Stimmung und Gefühle, die Sexualität und auch Energiespeicherung und -verwendung sowie Stressreaktionen.

Grund 12:

Adrenalin und Noradrenalin werden vermehrt produziert, was dich wacher und leistungsfähiger macht.

Die Hypothalamus-Hypophysen-Nebennierenrinden-Achse, kurz HPA-Achse genannt, wird durch Saunieren aktiviert, was einen Einfluss auf die Regulation von Prozessen in unserem Körper hat. Das betrifft die Verdauung, das Immunsystem, Stimmung und Gefühle, die Sexualität und auch Energiespeicherung und -verwendung sowie Stressreaktionen.

Grund 13:

Die Produktion von Cortisol steigt an, was entzündungshemmend wirkt und gut für Blutzucker und Fettstoffwechsel ist.

Durch die Hitze wird ACTH (Adrenocorticotropin) aktiviert, was wiederum Cortisol produziert. Cortisol sorgt für eine Steigerung der Konzentration und Leistung, wirkt entzündungshemmend und hat einen positiven Einfluss auf den Blutzuckerspiegel sowie den Fettstoffwechsel.

Grund 14:

Das Wachstum deiner Knochen, Muskeln und Eingeweide wird angeregt.

Dafür sorgt eine erhöhte Menge am sogenannten Plasmawachstumshormon (Somatropin): Es sorgt für eine Stimulation des Wachstums von Knochen, Muskeln und Eingeweiden.

Grund 15:

Du stärkst deinen Kreislauf.

Das geschieht durch den Einfluss auf das Renin-Angiotensin-Aldosteron-System: es hält unseren Kreislauf funktionstüchtig und reguliert den Blutdruck.

Grund 16:

Du fühlst Euphorie statt Stress.

Dafür sorgt das erhöhte Vorkommen von Beta-Endorphin: Es ermöglicht eine Stressreduzierung und die Entstehung von Euphorie.

Grund 17:

Das Risiko, an einer Erkältung zu erkranken, sinkt um 50 %. 

In einer Umfrage glaubten 55 % der Befragten, dass Saunieren gegen Erkältungen vorbeugt (vgl. YouGov 2016). Und damit liegen sie richtig, denn mit regelmäßigen Saunagängen reduzierst du das Risiko, an einer Erkältung zu erkranken, um 50 %.

Die Gründe würden an sich schon ausreichen, aber Saunabaden beugt nicht nur gesundheitlichen Problemen vor, sondern hilft auch bei einigen bereits bestehenden Krankheiten, wie das nächste Kapitel zeigen wird.

Kapitel 3:

Saunabaden & vorhandene Krankheiten

Vorweg: Saunabaden hilft nicht grundsätzlich bei jeder Krankheit und ist auch nicht uneingeschränkt empfehlbar. 

Es gibt jedoch einige Krankheitsbilder, bei denen durch Saunagänge eine Verbesserung der Symptomatik erzielt werden konnte. Bei anderen wiederum zeigt sich zwar keine Verbesserung, aber die Sauna stellt zumindest kein Risiko dar.

Beide Seiten sollen im Folgenden kurz vorgestellt werden.

Bei diesen Krankheiten kann Sauna helfen

1. Herzinsuffizienz

In den letzten 10 Jahren wurden Forschungen durchgeführt, bei denen Saunabaden bewusst als Komponente der Behandlung von Herzinsuffizienz eingesetzt wurde. Die Problematik konnte dadurch nachweislich gebessert werden. Im Detail (für die Fachmenschen unter uns) heißt das, dass die vorzeitigen ventrikulären Kontraktionen abnahmen und die Herzratenvariabilität zunahm (vgl. Kukkonen-Harjula/Kauppinen 2006: 198ff.).

2. Fibromyalgie

In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass die Schmerztoleranz durch das Saunabaden bei Frauen mit Fibromyalgie erhöht werden konnte (vgl. ebd.).

3. Asthma

Die Hitze in der Sauna verbessert das Atmen von Asthmatikern, indem es durch die entspannte glatte Muskulatur der Bronchien zu einer geringeren Anstrengung kommt.

Auch bei COPD lässt sich eine Verbesserung feststellen, Probanden beschrieben ebenfalls eine geringere Anstrengung beim Atmen (vgl. ebd.).

4. Depressionen

In japanischen Studien fand man heraus, dass Saunabaden auch gegen Depressionen wirksam ist. Das äußerte sich in einer Verbesserung der somatischen Beschwerden, der Hunger- und Entspannungswerte und der täglichen Energiezufuhr.

Auch bei COPD lässt sich eine Verbesserung feststellen, Probanden beschrieben ebenfalls eine geringere Anstrengung beim Atmen (vgl. ebd.).

Bei diesen Krankheiten besteht meist kein Risiko in der Sauna

Oftmals haben Menschen, die an Herz-Kreislauf-Erkrankungen (bspw. essentielle Hypertonie, koronare Herzkrankheit oder kompensierte Herzinsuffizienz) leiden, Angst davor, in die Sauna zu gehen. 

 

Die gute Nachricht:

Es besteht kein Risiko, wenn sie medikamentös stabil eingestellt sind. 

Es wurde ebenfalls in Studien kein erhöhtes Thrombose-Risiko durch Saunabaden festgestellt.

Lediglich bei Menschen mit Arthritis kann es vorkommen, dass sie zwar während des Saunabadens eine Verbesserung der Symptome bemerken, aber am nächsten Tag eine kurzzeitige Schmerzverschlimmerung auftreten kann.

Im Zweifelsfall sollte das Vorgehen aber immer mit einem Arzt abgesprochen werden, der die individuelle Situation einschätzen kann!

Kapitel 4: 

Risikogruppen beim Saunieren

Es gibt drei Gruppen, bei denen besonders oft Unsicherheit bezüglich des Saunabadens herrscht. Dazu gehören ältere Menschen, Schwangere und Kinder.

Im Folgenden soll die Studienlage zu allen drei Gruppen dargelegt werden und Aufschluss darüber geben, ob eine reale Gefahr beim Besuch einer Sauna für Menschen dieser Gruppen besteht.

Bei älteren Menschen ist die Gefahr eines plötzlichen Todes nur minimal höher.

Bei älteren Menschen besteht meist die Angst vor einem plötzlichen Tod durch Herzversagen. Betrachtet man die Statistiken, ist das Risiko allerdings ziemlich gering (vgl. Kukkonen-Harjula/Kauppinen 2006: 200).

Für Menschen über 60 Jahre liegt das Risiko bei 0,00025 % – das ist gerade einmal eine Person pro 0.4 Millionen Menschen.

Bei Menschen, die zwischen 50 und 59 Jahre alt sind, liegt das Risiko nur noch bei 0,00004 %, was einem von 2.3 Millionen Menschen entspricht.

Bei den 40 bis 49-Jährigen sind es sogar nur 0,00001%, also einer von 9 Millionen Menschen.

Schwangere können ohne Bedenken in die Sauna gehen, sogar eher davon profitieren.

Der Schutz des ungeborenen Kindes ist verständlicherweise extrem wichtig für werdende Mütter. So kommt bei einer Schwangerschaft nicht selten die Frage auf, ob es nicht gefährlich ist, in die Sauna zu gehen.

Finnland belegt recht eindeutig, dass es sogar eher von Vorteil sein kann, schwanger die Sauna zu besuchen.

Dort gehen 95 bis 99 % der schwangeren Frauen mindestens einmal pro Woche saunieren, gleichzeitig ist die Inzidenz von Anenzephalie, also einer Fehlbildung des Gehirns beim Kind, niedriger als in allen anderen Ländern auf der Welt.

Zudem regt die Sauna Prolaktin an, das Hormon der Milchdrüse. 

Kinder sind in der Regel nicht durch die Hitze an sich, sondern durch Verbrennungen bei Berühren bestimmter Teile gefährdet.

In einer Studie wurden Kinder mit dem Durchschnittsalter von sieben Monaten drei Minuten lang in der Sauna gelassen. Das verursachte keinerlei schädliche Wirkung auf Herz und Kreislauf, auch wenn der Kreislauf von Kindern dabei viel leisten muss (vgl. Kukkonen-Harjula/Kauppinen 2006: 201).

Ab zwei Jahren ist ein Besuch der Sauna für Kinder absolut ungefährlich.

Das einzige Problem können Verbrennungen oder Verletzungen sein, die durch Kontakt mit heißem Wasser oder Bestandteilen der Sauna entstehen, welche Kinder eigentlich nicht berühren sollen.

 

Weitere Risikogruppen 

  • Menschen, die blutdrucksenkende Medikamente einnehmen: Unmittelbar vor dem Baden sollten die Medikamente nicht eingenommen werden, da die blutdrucksenkenden Eigenschaften verstärkt werden.
  • Diabetiker: Die Insulin-Absorption kann während des Badens an der Injektionsstelle verstärkt werden.
  • Menschen, die Wirkstoffe über Pflaster an der Haut aufnehmen (bspw. Nikotinpflaster): Die Aufnahmekonzentration des Wirkstoffes kann erhöht sein, wodurch es bspw. zu Kopfschmerzen kommen kann.
  • Fruchtbarkeit bei Männern: Bei sehr häufigem Saunabaden kann es zu einer kurzzeitigen Veränderung der Spermienbewegungseigenschaften kommen, die sich aber auch sehr schnell wieder in den Normalzustand einpendelt. Es besteht also kein Risiko der Unfruchtbarkeit.

Kapitel 5:

So geht Sauna

Um die gesundheitlichen Vorteile des Sauna-Badens nutzen zu können, musst du nur noch richtig in die Sauna gehen.

Und mit richtig meine ich nicht nur, dass du physisch anwesend sein musst, sondern auch, dass bestimmte Zeiten und Abläufe eingehalten werden sollten, um den bestmöglichen Nutzen für Körper und Geist daraus zu ziehen.

Aber keine Sorge: Das ist überhaupt nicht schwer! 

Eine Zusammenfassung findest du in der folgenden Grafik – eine genauere Erklärung der einzelnen Schritte folgt danach.

Vielleicht haderst du schon mit dem ersten Schritt, so geht es zumindest vielen. In einer Kultur wie unserer ist es eben nicht alltäglich, dass man unbekleidet mit anderen Menschen zusammentrifft.

Drei Tipps zum Unbekleidet sein

Mir erging es anfangs ähnlich und ich hätte gerne gewusst, wie ich mit diesem unwohlen Gefühl am besten umgehe. Damit du passende Tipps direkt an die Hand bekommst, habe ich eine Expertin um Rat gefragt: Jennifer Jaekel vom Deutschen Saunabund e. V.. 

Diese hat mir folgende Tipps mitgegeben:

Wer sich unbekleidet noch nicht wohlfühlt, kann auf drei Möglichkeiten zurückgreifen

Möglichkeit eins, ist das Tragen eines Pestemals (als Frau oder Mann) oder eines Saunakilts (als Mann) – diese dürfen auch innerhalb der Saunakabine getragen werden und verdecken die intimen Bereiche.

Möglichkeit zwei, ist das kalt Abduschen nach dem Saunagang in separaten Duschkabinen (diese sind in vielen, aber nicht allen Saunaanlagen vorhanden) – so kann man sich langsamer an das Gefühl gewöhnen.

Möglichkeit 3, sind Anlagen, in denen auch mit Badekleidung sauniert werden darf. Diese sind zwar selten, aber es gibt sie.”

Hier sind die Tipps von Frau Jaekel noch einmal grafisch zusammengefasst:

 

Ebenfalls wichtig für den Anfang zu wissen sind die verschiedenen Arten der Saunen, die du besuchen (oder dir auch nach Hause holen) kannst.

Diese Saunen gibt es

  • Die klassische Sauna: Hier wird es zwischen 80 und 110 Grad Celsius heiß, die Luftfeuchtigkeit ist gering. 

 

  • Saunen mit höherer Luftfeuchtigkeit: Saunen mit einer höheren Luftfeuchtigkeit und etwas niedrigeren Temperaturen sind besonders gut für die Atemwege.

 

  • Dampfbad: Als drittes gibt es noch das Dampfbad. Dieses hat eine recht niedrige Temperatur, aber 100 % Luftfeuchtigkeit.

 

Für alle drei Oberkategorien gilt aber in etwa der gleiche Ablauf, um den es jetzt gehen soll. 

Starten wir mit der Vorbereitung vor dem Betreten der Sauna.

Vorbereitung:

Ein bis zwei Stunden vor dem Saunagang solltest du am besten etwas Leichtes essen, das deinen Magen nicht beschwert (zum Beispiel einen Salat, eine Suppe oder Ähnliches). Sowohl ein leerer Magen als auch ein zu voller Magen sind eher hinderlich für den Gang.

Direkt vor dem Betreten hüpfst du erst einmal unter die Dusche, das hat zwei Gründe: 

Zum einen ist es hygienisch und fair den anderen gegenüber, zum anderen wird damit der störende Fettfilm von der Haut beseitigt, wodurch du besser schwitzen kannst.

Danach trocknest du deinen Körper ab. Nun bindest du dir nur ein Handtuch um, denn in deutschen Saunen gilt die Textilfreiheit. Das Handtuch benötigst du gleich für deinen Platz.

Optional: Ein warmes Fußbad (ca. 40 Grad Celsius) kann dir helfen, dich zu akklimatisieren.

In der Sauna:

Als ich ganz neu in der Sauna war, habe ich mir erstmal die Frage gestellt: Wohin setze ich mich eigentlich? 

Nach mehrmaligem Ausprobieren habe ich dann festgestellt, dass die unteren Bänke etwas kühler als die oberen sind. Das liegt daran, dass die Hitze nach oben steigt.

Was immer ganz wichtig ist: Dein Handtuch solltest du auf den Platz legen, auf den du dich setzen/legen möchtest. Das solltest du auch bei einer privaten Sauna tun, da du sonst sehr schnell auf deinem Platz festklebst. Spoiler: Kein angenehmes Gefühl. 

Zu anderen Menschen solltest du höflicherweise einen Abstand von min. 30 cm wahren. Wenn es sehr voll ist, kannst du natürlich nachfragen, ob es okay ist, näher zu rutschen. 

Achja: Nach dem Betreten unbedingt die Tür schließen!

Und dann beginnt auch schon dein Sauna Erlebnis.

Phase 1: Hitzephase.

Hierbei wirst du die körperlichen Auswirkungen ganz konkret spüren: Du fängst an zu schwitzen, dein Herz schlägt schneller und dein ganzer Kreislauf arbeitet auf Hochtouren. Du kannst dabei sowohl liegen als auch sitzen, mach es dir bequem. 

Die letzten zwei Minuten solltest du dich aber unbedingt aufrecht hinsetzen, da du sonst beim abrupten Aufstehen zusammenklappen könntest. Für ein gesundes Sauna Erlebnis nicht zu empfehlen.

Phase 2: Abkühlungsphase.

In der zweiten Phase geht es aus der Sauna raus, eine Runde an die frische Luft (ca. 3-4 Minuten spazieren oder sitzen) und dann ins kühle Wasser (Duschen oder ins Kaltwasserbecken). 

In Finnland ist der Abrieb mit Eis oder Schnee üblich, vielleicht lässt sich das bei dir ja auch umsetzen.

Die Blutgefäße im Körper verengen sich durch das kühle Nass wieder recht schnell – das ist zwar herausfordernd für den Körper, aber auch genau das, was so gesund ist.

Wichtig dabei: Immer von unten (also an den Füßen) mit der Abkühlung beginnen, niemals kopfüber ins kalte Wasser springen! 

Das stellt eine zu große Belastung für das Herz dar und ist folglich nicht gesund.

Phase 3: Ruhephase.

Die letzte Phase dient dazu, dem Körper Ruhe und Entspannung nach der Anstrengung zu geben. 

Sie sollte mindestens so lang wie die Hitzephase sein (also 8-15 Minuten), darf aber auch gerne länger sein, idealerweise um die 30 Minuten. Du solltest letztlich darauf hören, was sich gut für deinen Körper anfühlt.

…und nun?

Nach deinem ersten Saunagang hast du die Wahl:

Entweder kannst du nun mit der zweiten Runde nach demselben Schema starten, oder du begibst dich unter die Dusche, um den Sauna Vorgang zu beenden. 

Falls du dich für’s Wiederholen entscheidest:

Insgesamt solltest du maximal drei Gänge pro Saunatag machen. Genaueres dazu im nächsten Abschnitt.

 

Wie oft sollte ich in die Sauna gehen?

Wie oft du an einem Tag in die Sauna gehst, hängt im Wesentlichen davon ab, wie oft du pro Woche gehst.

Die Faustregel ist folgendermaßen:

1 Saunabesuch pro Woche → 3 Saunagänge pro Tag

2 Saunabesuche pro Woche → 2 Saunagänge pro Tag

3 Saunabesuche pro Woche → 1 Saunagang pro Tag

4 Saunabesuche pro Woche → 1 Saunagang pro Tag

Wie lange dauert die Sauna?

Vor einem geplanten Saunabesuch ist es meistens ganz praktisch, wenn man weiß, wie viel Zeit eingeplant werden muss. 

Das hängt wiederum davon ab, wie viele Gänge du planst. Gehen wir einfach mal von den drei Gängen, also dem Maximum aus – dann solltest du ca. drei Stunden einplanen, wie sich aus der folgenden Aufteilung ergibt:

Ein unterschätzter Bestandteil von Saunen ist übrigens der Duft, also das, was du zum Beispiel durch einen Aufguss in der Nase aufnimmst. Um dieses Thema dreht sich das nächste Kapitel.

Kapitel 6: Aufgüsse - Duft & seine Wirkung in der Sauna

Vorab eine kleine Bemerkung, bevor wir uns in die Welten der Düfte begeben: 

Ein Aufguss ist nicht zwingend notwendig, um die Vorteile des Saunierens zu nutzen. Aber er kann durchaus weitere Vorteile mit sich bringen, wie sich im Folgenden zeigen wird.

Was genau ist ein Aufguss?

Hierbei wird in der Hitzephase nach circa 5-10 Minuten Wasser (mit oder ohne Duft) auf heißen Steinen verdampft, die in der Regel in der Mitte der Sauna platziert sind. Das sorgt für mehr Feuchtigkeit innerhalb der Sauna.

Meist wird danach noch circa zwei Minuten mit dem “Nachschwitzen” verbracht, bevor es in die zweite Phase zum Abkühlen geht.

Die dabei verwendeten Düfte sind verschieden und unterscheiden sich damit auch nach ihrer Wirkung. Zu den klassischen Düften, die verwendet werden, zählen Menthol, Lavendel, Cedernholz, Tanne, Birke und andere ätherische Öle.

Zu der generellen Wirkung von Düften habe ich den renommierten Riechforscher Professor Hanns Hatt gefragt, was diese mit dem Körper machen. 

Seine Antwort ermöglicht die Prognose, dass Aufgüsse womöglich unterschätzt werden:

 

“Wir [Prof. Hatt und sein Team] konnten zeigen, dass Düfte nicht nur über die Nase wirken, sondern auch über die Haut, die Atmung und den Magen Darm in unser Blut gelangen und im ganzen Körper herum transportiert werden. 

So können sie Duftrezeptoren beeinflussen, die sich über den ganzen Körper ausgebreitet haben und in allen Körperzellen zu finden sind. Wie z.B. in der Haut das Zellwachstum stimulieren, im Darm die Verdauung verbessern, im Herzen die Schlagfrequenz und Kraft oder in der Lunge die Atmung beeinflussen.”

 

Gerade in einer Sauna, also einem sehr kleinen Raum, in dem eine hohe Intensität des Duftes bei einem Aufguss herrscht, kann der Körper diesen besonders gut aufnehmen und damit eventuell körperinterne Vorgänge positiv beeinflussen.

Um einordnen zu können, welche Düfte in welche Richtung wirken, findest du hier eine kleine beispielhafte Übersicht:

  1. Anregend: Blutorange, Menthol, Zitrone, Fichtennadel
  2. Konzentrationsfördernd: Menthol, Eukalyptus, Apfel, Thymian
  3. Beruhigend: Anis, Lavendel, Ylang-Ylang, Amyrisöl
  4. Entspannend: Jasmin, Kamille, Melisse, Rosmarin

Aber: Düfte können auch individuell ganz anders wahrgenommen werden, deswegen lohnt es sich herauszufinden, welche für dich besonders angenehm wirken. 

Generell lässt sich festhalten, dass es sich durchaus lohnt, den Faktor Duft in die Sauna Routine zu integrieren.

Interessanter Fakt am Rande: Es gibt sogar eine deutsche Aufguss-Meisterschaft, bei dieser geht es allerdings nicht nur um verschiedene Düfte, sondern auch die Show drumherum.

Und ein letzter Tipp: Während eines Aufgusses solltest du weder rein- noch rausgehen. Das würde das Konzept stören und wäre unangebracht.

Kapitel 7: Private Saunen

Gerade seit Corona und der damit einhergehenden Angst vor Ansteckungen sind private Saunen en vogue. Die Angebote sind vielfältig, ebenso der Preis. 

Vielleicht hättest du gerne eine private Sauna, aber denkst, dass du zu wenig Platz hast. 

Die gute Nachricht: Mittlerweile braucht man überhaupt nicht mehr viel Platz für eine Sauna!

Tatsächlich lassen sie sich mittlerweile auch in kleine Räume in einer normalen Wohnung integrieren, du brauchst also keinen großen Kellerraum oder ähnliches.

Auch das Design ist heutzutage so ausgefeilt, dass sich in jede Art von Einrichtung eine Sauna gut integrieren lässt. Ob edel, gemütlich, urban oder ganz klassisch.

Du kannst natürlich auch in deinen Garten eine Außensauna integrieren, wenn du sie nicht innerhalb deiner Wohnräume haben möchtest.

Und wie viel kostet mich eine Sauna?

Auch die Kosten können durchaus unterschiedlich ausfallen, je nachdem, wie sie ausgestattet sein soll und in welcher Größe.

Günstige Saunen bekommst du schon ab ca. 3.000 Euro, du kannst aber auch um die 20.000 Euro oder mehr ausgeben.

Es gibt bereits fertige Modelle, die du wählen kannst, aber du kannst auch einen Fachberater hinzuziehen, der dich in deiner individuellen Situation bestmöglich berät.

Kapitel 8: FAQ’s

Zum Abschluss soll es noch um ein paar Fragen gehen, die immer wieder im Kontext der Sauna auftauchen.

 

Darf ich in der Sauna essen und trinken?

Innerhalb der Sauna ist es aus hygienischen Gründen verboten, Trinken oder Essen mitzunehmen. Du kannst theoretisch zwischen den Gängen etwas zu dir nehmen – empfohlen wird allerdings erst nach Beenden des Sauna-Aufenthalts wieder etwas zu dir zu nehmen. Zum Trinken eignen sich vor allem Wasser und Schorlen, das Essen sollte eher leicht sein.

 

Muss ich wirklich nackt in der Sauna sein?

Ja, in Deutschland gilt die Textilfreiheit. Das bezieht sich auch auf Kleidungsstücke wie Bikinis oder Badehosen.

 

Kann ich mit den Leuten in der Sauna reden?

Wenn du in die Sauna kommst, kannst du die bereits Anwesenden gerne grüßen, das ist sehr willkommen und höflich. Während des Saunavorgangs lässt sich das pauschal schwer beantworten – einige Menschen wollen ihre Ruhe haben, andere sind gerne zu einem Pläuschchen bereit. 

Generell solltest du dich immer respektvoll verhalten – kein Anstarren, keine Belästigung oder sonstiges. Auch, wenn du mit deinem Partner hingehst, solltest du vor Ort keine Intimitäten austauschen. Die paar Minuten sollten aushaltbar sein.

 

Ich fühle mich erkältet, darf ich trotzdem in die Sauna?

Wenn du in eine öffentliche Sauna gehen willst, auf keinen Fall! Das wäre sehr rücksichtslos gegenüber anderen Besuchern. Falls du zuhause eine hast, kommt es auf den Grad der Erkältung an. Bei einem leichten Schnupfen kann es in Ordnung sein, sobald du aber stark erkältet bist oder Fieber hast, solltest du nicht saunieren, da dein Kreislauf sonst kollabieren könnte.

Bonus:

Bonus (Saunazubehör)

Es gibt wohl kaum einen Bereich, in dem man keine coolen Extras erwerben kann – da bildet auch die Sauna keine Ausnahme.

Du findest deshalb abschließend noch ein paar Dinge aufgelistet, die das Saunaerlebnis noch besser machen können. Vielleicht ist ja etwas für dich dabei.

Für die private Sauna:

  • Spezielle Sound-Systeme und Boxen für musikalische Untermalung
  • Spezielle Leuchten (z.B. Sternenhimmel oder Farblichter)
  • Honiglotion zum Einreiben
  • Salzpeeling als Extrapflege der Haut

 

Allgemein (auch für öffentliche Sauna geeignet):

  • Saunakilt (eine Art Gürtel/Rock aus Stoff)
  • Saunakissen

 

Nach diesen ganzen Informationen steht einem Besuch in der Sauna hoffentlich nichts mehr im Wege. Ob öffentlich oder lieber privat – deine Gesundheit wird es dir auf beiden Wegen danken. 

Und weil es mich interessiert – wenn du jeden Duft/Geruch in einen Aufguss verwandeln könntest – welcher wäre dein Favorit?

Vielleicht kennst du aber auch noch tolles Saunazubehör, was ich nicht aufgezählt habe.

Schreib mir gerne, ich bin gespannt!

Noch keine Kommentare

Hinterlasse einen Kommentar:

[ssba-buttons]