Aufsparrendämmung

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Dein Dach muss neu eingedeckt werden und du möchtest es im gleichen Zuge richtig dämmen? Dann bietet sich die Aufsparrendämmung perfekt für dein Vorhaben an. Durch den damit verbundenen Aufwand ist es zwar eine der teuersten Dämmungen, aber dafür ist die Effizienz schließlich am höchsten und spart dir in Zukunft eine Menge an Geld.

Damit du bestmöglich informiert bist und sicher in die Sanierung starten kannst, erfährst du im Folgenden alles, was du rund um die Aufsparrendämmung wissen musst.


Inhalt

  1. Überblick
  2. Aufbau
  3. Mögliche Dämmstoffe
  4. Kosten
  5. Vor- und Nachteile
  6. Förderung
  7. Fazit


1. Überblick

Zu Beginn ein kleiner Überblick über das Thema Aufsparrendämmung.

Eventuell kennst du die Aufsparrendämmung auch unter dem Begriff Aufdachdämmung.

Egal, welchen der beiden Begriffe man nutzt, der Fakt bleibt, dass es die teuerste Dachdämmung für ein Steildach ist. Das hat vor allem damit zu tun, dass das für die Aufsparrendämmung zwingend notwendige Ab- und Eindecken des Dachs mit hohen Kosten verbunden ist, nicht unbedingt mit der Dämmung an sich. Von daher lohnt sich eine Aufsparrendämmung meist nur dann, wenn es um Neubauten geht oder sowieso eine Komplettsanierung ansteht.

Manchmal kommt sie auch infrage, wenn die Sparren als gestalterisches Element von innen sichtbar sein sollen und eine andere Form der Dämmung diesen ästhetischen Aspekt stören würde.

Der Dämmstoff wird am Dach außerhalb der Sparren, aber noch unterhalb der Dachziegel angebracht.


Dadurch entsteht eine eigene Ebene, die dafür sorgt, dass es keine undichten Übergänge gibt und somit auch keine Wärmebrücken entstehen können.

Ein weiterer großer Pluspunkt ist, dass kein Wohnraum verloren geht, da die Dämmung außerhalb des Wohnraumes angebracht wird. Das Dachgeschoss kann auf diese Weise auch während der Bauarbeiten weiterhin genutzt oder bewohnt werden, was bei anderen Dachdämmungen, wie der Untersparrendämmung, nicht möglich ist.

Außerdem hilft eine Aufsparrendämmung auch sehr gut gegen Lärm von außen, z.B. Fluglärm.

2. Aufbau

Für den Aufbau muss der hinzugezogene Fachbetrieb zunächst das Dach abdecken. Das bedeutet im Klartext, dass die vorhandenen Dachziegel entfernt werden müssen und, je nach Aufbau des Dachs, auch der Rest vom Dach bis zu den Sparren.

Je nachdem, ob die vorhandenen Ziegel noch gut erhalten sind oder ersetzt werden müssen, werden sie aufbewahrt oder entsorgt, damit anschließend das Dach mit neuen Ziegeln eingedeckt werden kann.

Nun geht es um den richtigen Aufbau der Aufsparrendämmung.

Schritt 1: Eine Dach- oder Sichtschalung wird auf den Dachsparren angebracht.

Schritt 2: Nun wird darauf eine Dampfbremsfolie verklebt, die dafür sorgt, dass durch Temperaturschwankungen entstehende Feuchtigkeit (und damit Schimmel) keine Chance zur Ausbreitung hat.

Schritt 3: Nun wird das Dämmmaterial verlegt. Hier muss besonders darauf geachtet werden, dass keine Lücken beim Verlegen entstehen und damit Wärmebrücken vermieden werden.

Schritt 4: Als nächstes wird die Unterspannbahn befestigt, eine diffusionsoffene Schicht. Dieser Schritt kann in einigen Fällen ausgelassen werden, da manche Dämmmaterialien bereits eine Unterspannbahn integriert haben. So erhält die Dämmung einen dichten Abschluss und verhindert das Eindringen von Feuchtigkeit.

Schritt 5: Nun folgen noch Konter- und Dachlattung. Bei der Konterlattung wird der benötigte Abstand zwischen Unterspannbahn und Dacheindeckung sichergestellt, der für eine korrekte Belüftung benötigt wird. Die Traglatten der Dachlattung werden danach im rechten Winkel und in gleichmäßigen Abständen zur Konterlattung angebracht, wodurch eine Kletterhilfe für die Fachhandwerker entsteht.

Schritt 6: Im letzten Schritt steht die Dacheindeckung mit den alten oder neuen Dachziegeln an.

Voila – nun hat dein Dach eine hochwertige und langlebige Dämmung.

3. Mögliche Dämmstoffe

Vorab: Bei der Wahl eines Dämmstoffes sollte immer auf eine möglichst hohe Qualität geachtet werden. Schließlich soll das Material über Jahre hinweg allen Wetter- und Temperaturbedingungen standhalten.

Bei weniger qualitativen Stoffen können Risse im Dämmstoff entstehen und dadurch Wärmeverluste.

Außerdem lohnt es sich darauf zu achten, auf vorgefertigte Dämmsysteme zurückzugreifen. Diese sind mit sogenannten Pfalzschienen an den Rändern versehen und ermöglichen damit ein lückenloses Verlegen der Dämmung.

Welche Dämmstoffe stehen zur Auswahl?

  • Glaswolle: resistent gegen Schimmel und Ungeziefer, mittlerer Hitzeschutz
  • Steinwolle: resistent gegen Feuer, Schimmel und Ungeziefer, aber enthält viele Schadstoffe
  • synthetische Dämmstoffarten (z.B. Polystyrol, Polyurethan): günstig, guter Hitzeschutz, Feuchtigkeitsbeständig, gute Dämmeigenschaften, allerdings auch hoher Energieaufwand und kaum recyclingfähig
  • Holzfaser: organisch, umweltfreundlich, guter Schutz vor Hitze, jedoch teurer und mitunter anfällig für Pilze und eventuell weniger langlebig

Die Baustoffklassen von Dämmmaterialien

Was ist eine Baustoffklasse und warum muss ich diese beachten, wenn ich mich mit Dämmmaterialien beschäftige?

Baustoffklassen geben Auskunft darüber, wie das Brandverhalten eines Materials ausfällt. Dabei gibt es verschiedene Kategorien:

  • A1 und A2: nicht brennbar
  • B1: schwer entflammbar
  • B2: normal entflammbar
  • B3: leicht entflammbar

Im Folgenden findest du eine Übersicht über die vorhin genannten Dämmstoffe, die für eine Aufsparrendämmung infrage kommen, und eine Zuordnung zu der jeweiligen Baustoffklasse:

4. Kosten

Eine der wichtigsten Fragen bei dem Thema: Wie viel kostet mich eine Aufsparrendämmung?

Im Vergleich zu einer Untersparrendämmung oder einer Zwischensparrendämmung ist die Aufsparrendämmung deutlich teurer.

Die Kosten setzen sich durch mehrere Faktoren zusammen, um die es gleich im Einzelnen noch gehen soll. Ganz grundsätzlich kann man aber sagen, dass bei einer durchschnittlichen Dachfläche von 100-120 Quadratmetern in etwa zwischen 18.000 bis 31.000 Euro an Kosten bei einer Aufsparrendämmung auf dich zukommen.

Da man bei Dämmungen immer mit Euro pro Quadratmeter rechnet, kann man bei dieser Art der Dämmung von Preisen mit 150 bis 300 Euro pro Quadratmeter rechnen.

Kommen wir aber zu den verschiedenen Faktoren, die den Preis beeinflussen.

Dämmstoffe

Je nach Dämmstoff kann der Preis von 10 € bis zu 60 € pro Quadratmeter variieren. Synthetische Dämmstoffe sind eher günstiger, organische Stoffe etwas teurer.

Hinzu kommen aber auch noch andere Materialien und Kleinteile, die für den Aufbau benötigt werden. Das können zum Beispiel Balken, Holzleisten, Schrauben und die Dampfbremsfolie sein.

Bei einer Neueindeckung deines Daches kommen weitere Materialien hinzu, zum Beispiel Dachziegel, Fallrohre und Anschlüsse.

Insgesamt kann man von ca. 70 bis 120 Euro Materialkosten pro Quadratmeter ausgehen.

Gerüst und Montage

Ein weiterer Kostenfaktor sind natürlich die Arbeiten.

Der Aufwand kann sich je nach Dachform, Dachgeometrie und Neigung sehr unterscheiden und dementsprechend auch die entstehenden Kosten.

Eventuell sind auch zusätzliche Arbeiten nötig, weil beispielsweise ein Unterdach angebracht oder die Dachkonstruktion verstärkt werden muss.

Im Durchschnitt kannst du für die Arbeiten zwischen 80 und 130 Euro pro Quadratmeter einplanen.

Hinzu kommen nun noch Kosten für das Gerüst. Wenn dein Haus sowieso saniert wird, kannst du hier Kosten einsparen, da kein zusätzliches Gerüst benötigt wird.

Generell kann man festhalten, dass die Kosten für Gerüste davon abhängig sind, wie hoch dein Haus ist, welches Unternehmen beauftragt wird und wo der Standort liegt. Im Schnitt rechnet man mit 10 Euro pro Quadratmeter während der Mindeststandzeit. Nach der Mindestzeit erfolgt meist wochenweise die Abrechnung.

Damit das Ganze noch ein wenig anschaulicher wird, hier ein Rechenbeispiel für eine Aufsparrendämmung:

5. Vor- und Nachteile

Wenn du noch abwägst, ob eine Aufsparrendämmung für dein Dach infrage kommen könnte, kannst du in diesem Abschnitt nochmal alle Vorteile und Nachteile gesammelt nachlesen.

Vorteile

Die Aufsparrendämmung bietet die höchste Effektivität im Bereich Dachdämmung, außerdem kann sie mit anderen Varianten problemlos kombiniert werden. Dadurch kannst du bis zu 30% deiner Energiekosten sparen. Gleichzeitig erhältst du mit der Dämmung einen Schutz gegen Lärm, beispielsweise Fluglärm.

Hinzu kommt der Fakt, dass es zu keiner Einschränkung der Größe des Wohnraums kommt, weil nach außen hin gebaut wird. So bleiben auch die inneren Dachbalken sichtbar, die in einigen Fällen als gestalterisches Element genutzt werden.

Wenn du die Aufsparrendämmung im Rahmen einer allgemeinen Sanierung vornimmst oder ein Neubau geplant ist, sind die Kosten einer Aufsparrendämmung sogar nicht wirklich hoch im Vergleich zu anderen Optionen. Möglich ist auch eine zusätzliche Förderung oder ein Zuschuss zu den Kosten.

Nachteile

Wenn es weder um einen Neubau geht, noch dein Haus sanierungsbedürftig ist, sind die Kosten für eine Aufsparrendämmung unverhältnismäßig hoch, da das Dach extra abgedeckt werden muss.

Ein weiterer Nachteil kann sein, dass nicht jeder Dämmstoff infrage kommt.

Außerdem kommen, wenn du eine Förderung in Anspruch nehmen möchtest, zusätzliche Anforderungen auf dich zu, die du erfüllen musst, um die Förderung zu erhalten.

Eine Gegenüberstellung beider Seiten findest du abschließend in dieser Grafik:

6. Förderung

Die Basis für eine Förderung liegt bei der Einhaltung der Anforderungen des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). Es ist festgehalten, dass alle Bauteile der Gruppe Dachflächen, Decken und Wände gegen unbeheizte Dachräume einen U-Wert von maximal 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin haben sollen. Das gilt nicht nur bei erstmaligem Einbau, sondern auch bei Ersetzen bestimmter Teile und sogar beim Einbau einer Dämmschicht auf der kalten Seite von Wänden sowie bei der Dämmung der obersten Geschossdecke.

Für eine Förderung bieten sich zwei Institute an:

Die KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) und das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). Bei beiden ist Voraussetzung für die Antragstellung, dass ein Energie-Effizienz-Experte das Vorhaben begutachtet hat und dass ein U-Wert von 0,14 Watt pro Quadratmeter und Kelvin eingehalten wird!

Das BAFA bietet die “Bundesförderung für effiziente Gebäude” (BEG) an, die dir bei einem Sanierungsvorhaben unter die Arme greift. Der Fördersatz beträgt seit August 2022 15 Prozent, zusätzlich können unter bestimmten Voraussetzungen weitere fünf Prozent erstattet werden. Dafür muss die Dachdämmung im Rahmen eines individuellen Sanierungsfahrplans stattfinden.

Die KfW bietet vor allem Kredite und damit eine Finanzierungsmöglichkeit deiner Dachdämmung an.

Wie viel du konkret sparen kannst, kannst du in dieser Beispielrechnung sehen:

7. Fazit

Was kann man nun abschließend festhalten, wenn es um die Frage geht, wann eine Aufsparrendämmung sinnvoll ist?

Eine Aufsparrendämmung ergibt Sinn, wenn…

…du eh eine Dachsanierung oder einen Neubau geplant hast.

…wenn dein Dachboden bereits ausgebaut ist.

…die Sichtbarkeit der inneren Sparren als Gestaltungsmittel wichtig ist.

Für alle weiteren Schritte solltest du einen Fachbetrieb kontaktieren, der dir bei der genauen Ausgestaltung und Vorgehensweise weiterhilft.

Die Aufsparrendämmung muss sorgfältig und nach Plan durchgeführt werden, weswegen sie unbedingt in die Hände von Fachmenschen gehört. Bei nicht fachgerecht ausgeführter Arbeit kann es zu schwerwiegenden Fehlern kommen, die hohe Folgekosten nach sich ziehen können.

Lass dich also unbedingt von Experten beraten und suche dir einen Fachbetrieb, dem du eine solch wichtige Arbeit gut anvertrauen kannst.

Max Karänke

Ich bin Sachverständiger für Immobilienbewertung und über 15 Jahre in der Immobilienbranche tätig. Meine Gutachten schreibe ich für Gerichte, Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen. Auf meinem Blog erkläre ich Immobilienthemen leicht verständlich.

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