Im Regelfall werden Häuser von außen mit einer Fassadendämmung gedämmt. Es gibt aber Ausnahmen, bei denen diese Vorgehensweise nicht möglich ist, dazu gehören beispielsweise denkmalgeschützte Gebäude. Damit du auch bei diesen Häusern nicht auf einen Schutz vor Kälte, Hitze und hohen Heizkosten verzichten musst, gibt es die Innendämmung.
Wie diese funktioniert, welche Dämmstoffe verwendet werden können und was an Kosten auf dich zukommt, erfährst du, zusammen mit allen weiteren wichtigen Infos, im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
1. Überblick
2. Welche Dämmung im Innenraum?
3. Dämmstoffe
4. Kosten & Förderung
5. Vorteile & Nachteile
6. Fazit
1. Überblick
Was genau ist eigentlich eine Innendämmung?
Innendämmung ist der Sammelbegriff für alle Dämmungen, die im Inneren eines Gebäudes angebracht werden.
Durch die Dämmung wird sowohl das Raumklima erheblich verbessert, als auch eine Menge Energie und damit Kosten gespart. Bis zu 17 Prozent Heizenergie können mit einer Innendämmung gespart werden, außerdem bis zu 3.000 kg CO2 im Jahr.
Wie schon in der Einleitung erwähnt, erfolgt eine Dämmung eigentlich eher von außen, diese ist aber bei denkmalgeschützten Gebäuden nicht möglich, da die äußere Fassade nicht verändert werden darf. Zum Glück lässt sich eine gelungene Dämmung aber auch von innen erreichen. In den meisten Fällen wird dabei die Fassade von innen gedämmt und schützt somit die Innenseite der Außenwand vor Wärme.
Wann ist die Innendämmung sinnvoll?
Eine Innendämmung ist sinnvoll, wenn…
…das äußere Erscheinungsbild einer Fassade erhalten bleiben muss.
…kein Hohlraum vorhanden ist, der eine Kerndämmung ermöglichen würde.
…außen kein Platz für eine Dämmung vorhanden ist.
…nur einzelne Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus saniert werden sollen.
…es sich um einen Kellerraum handelt, bei dem eine Perimeterdämmung von außen nicht infrage kommt.
Gibt es eine Pflicht zur Innendämmung?
Nein, eine Pflicht zur Innendämmung gibt es nicht. Das GEG (Gebäudeenergiegesetz) schreibt vor, dass die Außenflächen der Wände von beheizten Räumen einen U-Wert von maximal 0,24 W/(m²K) haben dürfen. Dieser Wert gilt aber nur für die Außenwände und wird bei einer Innendämmung nicht gefordert.
2. Welche Dämmung im Innenraum?
Innendämmungen sind vom Aufbau her der Außendämmung recht ähnlich. Sie bestehen aus verschiedenen Komponenten, die als Schichten funktionieren: Die Tragkonstruktion, der Dämmstoff, eine Dampfsperre und schließlich die Innenverkleidung. Das sieht in etwa so aus:
Methode: Innenputzsystem/ Geklebte Innendämmung
Bei dieser Methode werden die Dämmplatten direkt zusammen mit dem Innenputz auf der Innenseite der Außenwand angeklebt. Über der Dämmung wird Dampfbremsfolie verlegt, um die Diffusion von Wasserdampf zu verhindern. Schließlich folgt eine Innenverkleidung aus OSB-Platten oder Gipskarton, auf der Putz oder Tapete aufgebracht werden kann.
Methode: Innendämmung zum Aufsprühen
Zum Einsatz kommen hier Zelluloseflocken, die aufgesprüht werden und sich sehr gut an die Gegebenheiten des Untergrunds anpassen. Dadurch eignet sich diese Methode auch für unebene Wände. Danach wird die Dämmschicht begradigt, verputzt und schließlich gestaltet. Ein großer Nachteil bei dieser Methode sind die langen Trocknungszeiten.
Methode: Innendämmung mit Unterkonstruktion durch Matten oder Platten
Hier wird das Dämmmaterial an Holzlatten oder Aluminiumprofilen befestigt, die anschließend auf der Innenwand aufgebracht werden. Abschließend kann das Ganze mit Platten aus Gips oder Holzwerkstoffen verkleidet werden. Alternativ können auch Komplettsysteme (Tragekonstruktion, Dämmstoff und Verkleidung) montiert werden.
Methode: Einblasdämmung (Unterkonstruktion)
Bei dieser Methode wird zunächst auf der Unterkonstruktion eine Wandverkleidung befestigt. Nun wird in den Hohlraum zwischen Wand und Verkleidung ein loser Dämmstoff eingeblasen oder geschüttet. Diese Methode funktioniert problemlos bei Unebenheiten, Rohren und Leitungen.
Methode: Dämmputz
Der Dämmputz wird eher selten verwendet, da er nicht die beste Effizienz bezüglich der Dämmeigenschaften aufweist. Hierbei wird ein spezielles Material zum Verputzen der Innenwand verwendet.
Wie stark muss die Innendämmung sein?
Vorab: Die genaue Stärke/Dicke einer Dämmung muss immer von Fachleuten berechnet werden, da es einige Faktoren zu beachten gibt:
- Beschaffenheit der Wände
- Beschaffenheit des Materials
- vorhandener Platz und Möglichkeit der Einsparung von Kosten (je dicker der Dämmstoff, desto mehr Energiekosten sparst du, aber desto mehr Wohnraum geht auch verloren)
In vielen Fällen wird eine Dicke von acht Zentimetern gewählt, wenn eine Innendämmung ansteht.
Was ist die beste Innendämmung?
Leider lässt sich hier keine pauschale Aussage treffen. Die Eignung hängt von der Beschaffenheit der Wand, dem vorhandenen Platz und den angestrebten Dämmwerten ab.
Die Beurteilung durch einen Experten ist unerlässlich – sie ermöglicht dir, die beste Option für dein Haus zu finden und damit auf Dauer viel Geld zu sparen!
3. Dämmstoffe
Bei der Wahl des Dämmstoffes hast du eine Vielzahl von Möglichkeiten. Um einen Überblick zu bekommen, findest du hier eine Aufzählung der gängigsten Varianten und eine besonders effiziente Möglichkeit, wenn es etwas mehr kosten darf.
Die folgenden Dämmstoffe gibt es meist in Form von Dämmplatten, allerdings können sie auch in loser Form für Schütt- oder Einblasdämmungen verwendet werden:
- Mineralwolle (Glas- und Steinwolle)
- Polystyrol
- Polyurethan
- Aerogel
- Kalziumsilikat
- Hanf
- Zellulose
- Holzfaser
- Blähperlit
Besonders effizient, aber auch etwas kostspieliger, sind hoch wärmedämmende Vakuumisolierpaneel-Verbundplatten (VIP). Diese Variante ist eine recht neue Innovation, die eine bis zu sieben mal niedrigere Wärmeleitfähigkeit aufweist (im Vergleich zu den anderen, üblichen Dämmstoffen).
4. Kosten und Förderung
Kosten
Wie es immer bei der Berechnung von Kosten der Fall ist, spielen Faktoren wie das Dämmmaterial, dessen Dicke, die Beschaffenheit der Wände und der Stundenlohn des Fachbetriebs eine große Rolle.
Beispiel: Mineralwolle und synthetische Dämmstoffe gehören zu den günstigeren Varianten, ökologische Stoffe wie beispielsweise Holzfaser gehören zu den teureren Varianten. Sind deine Wände relativ glatt und rechtwinklig, sind die Arbeiten weniger aufwendig und damit günstiger.
Durchschnittlich kannst du mit Kosten zwischen 30 und 190 Euro pro Quadratmeter für eine Innendämmung rechnen. Dabei sind der Einbau und die Verkleidungsarbeiten schon mit einberechnet.
Falls du sowieso eine Sanierung oder Modernisierung geplant hast, lohnt es sich natürlich, diese mit der Innendämmung zu verbinden, um Kosten und Aufwand zu sparen.
Förderung
Du musst die Kosten allerdings nicht alleine tragen, sondern kannst dir Unterstützung in Form eines Zuschusses holen. Dafür musst du einen Antrag beim BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) stellen, die mit dem Programm Bundesförderung für effiziente Gebäude einen Zuschuss von 15 Prozent bei einer Einzelmaßnahme ermöglichen. Das ist aber nicht alles: Du kannst sogar weitere fünf Prozent, also insgesamt 20 Prozent Zuschuss bekommen, wenn du einen individuellen Sanierungsfahrplan (ISFP) durch einen Energieberater vorweisen kannst.
Das sind mit den 15 Prozent bis zu 9.000 Euro Zuschuss, mit den fünf zusätzlichen Prozent sogar insgesamt bis zu 12.000 Euro.
Andernfalls kannst du auch einen Kredit bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) beantragen.
Wichtig: Ein Antrag auf Förderung muss immer vor Baubeginn gestellt werden!
Wie viel kann ich durch eine Innendämmung sparen?
Eine Innendämmung macht sich besonders auf lange Sicht in deinem Geldbeutel bemerkbar, denn du kannst pro Jahr etwa 380 Euro an Heizkosten sparen (durch 17% Energieersparnis).
Aber du sparst nicht nur Geld, sondern leistest auch einen Beitrag für den Umweltschutz: Rund 3.000 kg CO2 werden pro Jahr durch eine Innendämmung eingespart.
Die Amortisationszeit (also die Zeit, die vergeht, bis die erzielten Einsparungen die Investitionen ausgeglichen haben) lässt sich aufgrund der diversen Faktoren nicht grundsätzlich festlegen, aber da die Innendämmung sehr langlebig ist, rechnet sie sich in jedem Fall früher oder später.
5. Vorteile & Nachteile
Ganz klar gibt es einen großen Vorteil der Innendämmung: Wenn an der Außenwand eines Hauses nichts verändert werden darf, eignet sie sich hervorragend. Das ist allerdings nicht der einzige Vorteil.
Weitere Vorteile einer Innendämmung
Die Innendämmung ist auch günstiger als eine Außendämmung, ist zu jeder Jahreszeit durchführbar und ermöglicht ein angenehmes Raumklima sowie eine schnelle Erwärmung der Räume, außerdem ist sie besonders langlebig, da sie nicht der Witterung ausgesetzt ist.
Leider gibt es nicht nur Vorteile, sondern auch ein paar Nachteile.
Welche Nachteile hat eine Innendämmung?
Die Innendämmung ist relativ planungsintensiv, die Wohnfläche verkleinert sich, die Bauarbeiten finden innerhalb des Wohnraums statt, das zukünftige Anbringen von Bildern und Regalen ist erschwert, es gibt eine erhöhte Gefahr von Schimmelbefall durch die Taupunktverschiebung, die Frostgefahr der in der Wand verlegten Heizung- und Wasserrohre steigt und das massive Mauerwerk kann nicht mehr als Wärmespeicher dienen.
Eine Übersicht aller Vor- und Nachteile gegenübergestellt findest du in der folgenden Grafik:
Tipps, um Schimmel bei einer Innendämmung zu vermeiden
- Wärmebrücken müssen minimiert werden (besonders bei Holzbalkendecken ist verstärkt darauf zu achten).
- Beim Einsatz von Wärmedämmstoffen mit geringem Wasserdampfdiffusionswiderstand sollte eine Dampfbremse zwischen Dämmstoff und Innenbekleidung eingesetzt werden.
- Der Schutz vor Feuchteschäden wird erst wirksam, wenn die Dampfbremsen wirklich luftdicht untereinander verklebt werden. Das bezieht sich auch auf alle angrenzenden Bauteile.
- Kapillaraktive Dämmsysteme (beispielsweise mit Calciumsilikatplatten) erfordern keine zusätzliche Dampfbremse, da sie die Luftfeuchtigkeit speichern und an den Innenraum abgeben.
Tipps für die Zeit nach dem Einbau der Innendämmung
Mit einer Innendämmung benötigst du weniger Energie für dein Haus. Das bedeutet, dass die Leistung der Heizungspumpe und die Vorlauftemperatur des Heizwassers deutlich gedrosselt werden können.
Das funktioniert am besten, wenn ein Fachhandwerker einen hydraulischen Abgleich in deinem Gebäude vornimmt.
Außerdem solltest du den Heizenergieverbrauch im Auge behalten, um prüfen zu können, ob die Innendämmung richtig funktioniert. Gegebenenfalls muss noch etwas verändert werden oder du kannst im schlimmsten Fall zumindest Schadensersatz einfordern.
6. Fazit
Wie jede Maßnahme hat auch die Innendämmung ihre Vor- und Nachteile. Sobald du aus irgendeinem Grund keine Außendämmung installieren kannst, ist sie die Dämmung deiner Wahl.
Auch wenn ein klein wenig Wohnraum dadurch verloren geht, zahlen sich Innendämmungen aus – du sparst eine Menge an Energie und Heizkosten. Auch ist eine Innendämmung günstiger als eine Außendämmung und du hast eine große Auswahl an Dämmstoffen, die eingesetzt werden können.
Letztlich steht und fällt die Innendämmung mit der fachgerechten Montage durch einen Fachbetrieb – nur durch eine sorgfältige Aufbringung und die individuelle Anpassung an die Gegebenheiten deines Hauses kann eine langfristige Dämmleistung erzielt werden.