Auf der Suche nach einem äußerst robusten Dämmmaterial, das auch bei anspruchsvoller Dämmarbeit eingesetzt werden kann, fällt die Wahl oftmals auf Schaumglas. Neben den Vorteilen, die eine Schaumglasdämmung mit sich bringt, gibt es auch ein paar Aspekte, die gegen die Verwendung sprechen.
Was Schaumglas im Detail ist, wann sich eine Schaumglas Dämmung lohnt und wann nicht erfährst du im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
1. Was ist Schaumglasdämmung?
2. Dämmstoff Eigenschaften
3. Wo wird Schaumglas verwendet?
4. Fazit
1. Was ist eine Schaumglasdämmung?
Schaumglas Dämmung, auch als Schlackenwolle bezeichnet, ist ein Dämmstoff, der aus Schmelzglas (mit bis zu 66% Recyclingglas) besteht, das sehr heiß aufgeschäumt wird, um kleine Luftkammern zu bilden. Nach diesem Vorgang hat man Blöcke, die dann im weiteren Verlauf zu Schaumglasplatten verarbeitet werden können. Eine andere Methode ist die Produktion von Schaumglas Schotter, der ebenfalls zur Wärmedämmung verwendet werden kann.
Schaumglas wird in der Regel als Wärmedämmung in der Bauindustrie verwendet. Es hat eine hohe Wärmeleitfähigkeit und ist resistent gegen Feuchtigkeit, Schimmel und Feuer. Der Dämmstoff ist einfach zu installieren und hat eine lange Lebensdauer.
Die Herstellung von Schaumglas Dämmung im Detail
- Vorbereitung des Schmelzglases: Das Schmelzglas wird in einen Ofen eingeführt und auf eine hohe Temperatur von etwa 1500 Grad Celsius erhitzt, um es zu schmelzen.
- Zugabe von Treibmitteln: Während das Schmelzglas im Ofen ist, werden Treibmittel wie Aluminiumoxid, Siliziumoxid oder Kalziumkarbonat hinzugefügt. Diese Treibmittel reagieren mit dem Schmelzglasschmelze und bilden kleine Blasen, die das Schaumglas aufschäumen.
- Formgebung: Nachdem das aufgeschäumte Schmelzglasschmelze in Form gebracht wurde, wird es in einen Abkühlofen eingeführt, um es auf Raumtemperatur abzukühlen.
- Waschen und Entstauben: Nach dem Abkühlen wird das Schaumglas gewaschen und entstaubt, um es von eventuellen Verunreinigungen zu befreien.
- Zerschneiden und Verpacken: Das Schaumglas wird in die gewünschte Größe zerschnitten und dann verpackt, um es für den Transport und die Verwendung bereitzustellen.
Es gibt auch noch andere Techniken um Schaumglas Dämmstoff herzustellen, z.B. durch Injektion von Schäumungsmittel, aber der oben genannte Prozess ist einer der häufigsten in der Industrie.
2. Dämmstoff Eigenschaften
Beginnen wir mit den vorteilhaften Eigenschaften, die Schaumglas Dämmung mit sich bringt.
- gute Wärmedämmfähigkeit
- Wasser- und Dampfdicht
- Einsatz in Bereichen möglich, die Feuchtigkeit ausgesetzt sind
- hohe Druckfestigkeit
- Belastbarkeit bis zu 50 Tonnen pro Quadratmeter
- resistent gegen Schädlinge, Schimmel und Fäulnis
- Baustoffklasse A1: nicht brennbar
- bessere Öko-Bilanz als synthetisches Material
Was sind aber nun die negativen Seiten einer Dämmung mit Schaumglas?
- fehlende diffusionsoffene Materialstruktur: begrenzte Einsatzfähigkeit
- relativ teuer
- hoher Energieverbrauch bei der Herstellung
- empfindliches Material (Frost, punktuelle Belastung)
- geringer Schallschutz
Wenn du die Kennzahlen im Detail haben möchtest, findest du nachfolgend eine kleine Übersicht:
Wie nachhaltig ist Schaumglas Dämmung?
Pro
Schaumglas Dämmung kann durchaus als nachhaltig angesehen werden, da es einige Vorteile hat, die die Umwelt unterstützen:
Punkt 1: Es hat eine lange Lebensdauer und muss daher nicht häufig erneuert werden, was zu einer Verringerung von Abfall und Ressourcenverbrauch beiträgt.
Punkt 2: Es hat eine gute Wärmeleitfähigkeit, was dazu beiträgt, den Energieverbrauch im Gebäude zu reduzieren und somit die CO2-Emissionen zu senken.
Punkt 3: Es ist aus recyceltem Material hergestellt (Altglas) und kann auch nach seiner Nutzungsdauer recycelt werden.
Punkt 4: Bei der Perimeterdämmung gibt es keinen nachhaltigeren Dämmstoff, da die ökologischen Alternativen nicht wasserabweisend sind.
Contra
Es gibt jedoch auch einige Nachteile, die berücksichtigt werden sollten, wenn es um die Nachhaltigkeit von Schaumglasdämmung geht.
Punkt 1: Es ist nicht biologisch abbaubar und kann nicht in natürlichen Kreisläufen verarbeitet werden
Punkt 2: Die Produktion des Schaumglases ist nicht gerade umweltfreundlich, da es hohe Temperaturen und hohen Energieverbrauch benötigt, um das Schmelzglas zu produzieren und es aufzuschäumen.
Wie viel kostet Schaumglas Dämmung?
Durchschnittlich kostet Schaumglas Dämmung mit Platten etwa 40 bis 60 Euro pro Quadratmeter. Der Preis unterscheidet sich je nach gewählter Dicke, erwerbbar ist alles an Dicke zwischen 40 und 180 Millimetern.
Bei einem gewünschten U-Wert von 0,24 Watt pro Quadratmeter und Kelvin musst du mit einer Dicke von 16 Zentimetern planen.
Was kostet Schaumglasschotter?
Bei einer Dämmung mit Schaumglas Schotter kannst du mit 70 bis 90 Euro pro Kubikmeter rechnen.
Insgesamt lässt sich festhalten, dass Schaumglas etwas teurer als viele Alternativen ist, vor allem im Vergleich zu XPS-Schaum.
Worauf muss ich beim Kauf achten?
Generell empfehle ich dir, dich mit einem Fachbetrieb in Verbindung zu setzen, der dir bei der optimalen Dämmung für deine individuellen Bedürfnisse weiterhilft. Falls du nicht weißt, welcher Fachbetrieb für dich infrage kommt, kannst du ganz einfach das Handwerker-Formular auf meiner Seite anklicken und bekommst ganz unverbindlich Kontakte zu guten Handwerkern in deiner Nähe, die mit dir deine Wünsche besprechen und dich beraten.
Alternativ gibt es diverse Online-Shops, bei denen du Schaumglas erwerben kannst. Dafür solltest du allerdings wissen, was genau du benötigst und eventuell auf Recycling-Siegel achten.
3. Wo wird Schaumglas verwendet?
Schaumglas Dämmung ist vielseitig einsetzbar. Oft wird sie für die Außendämmung von Dächern unter der Abdichtung oder Abdeckung eingesetzt. Aber auch in Form einer Dachdämmung unter den Sparren oder als Innendämmung bei Zimmerdecken und Bodenplatten.
Bei der Dämmung von Wänden ist Schaumglas in verschiedenen Formen einsetzbar:
- bei einer Kerndämmung einer zweischaligen Außenmauer
- bei einer Perimeterdämmung (Außendämmung von erdberührenden Hausteilen)
- bei einer Innendämmung und bei der Dämmung von Raumtrennwänden
- bei verschiedenen Varianten der Außendämmung einer Fassade (unter dem Putz, hinter der Verkleidung, hinter der Abdichtung)
Wo eignet sich Schaumglas nicht?
Wie bei jedem Material gibt es auch bei Schaumglas Bereiche, in denen sich eine Anwendung nicht empfiehlt.
Schaumglas Dämmung eignet sich nicht besonders gut für den Einsatz als Schallisolierung. Es hat nur eine geringe Schalldämmung, da die Luftkammern im Material den Schall nicht effektiv absorbieren können. Wenn Schalldämmung ein wichtiges Anliegen ist, gibt es andere Dämmmaterialien, die besser geeignet sind, wie z.B. Mineralwolle, Schaumstoffe oder Dämmmaterialien aus natürlichen Materialien.
4. Fazit
Auf den ersten Blick fallen vor allem die vielen positiven Eigenschaften einer Schaumglas Dämmung auf. Besonders der gute Brandschutz und die hohe Belastbarkeit des Materials zeichnen es aus. Aber auch der Einsatz in feuchtekritischen Bereichen ist ein großer Pluspunkt. Auch wenn du auf der Suche nach einem etwas ökologischeren Material bist, bietet sich Schaumglas Dämmung an.
Nicht geeignet ist der Dämmstoff, wenn dir eine Schalldämmung sehr wichtig ist oder das Budget eingeschränkt ist.