Ein sicheres Zuhause für Kinder
– die ultimative Anleitung
Wohnst du noch oder lebst du schon? Im Idealfall lebst du – und zwar in harmonischem Einklang mit einer Hauseinrichtung, dank der du dich jeden Tag aufs Neue wie der Star deiner eigenen Fernsehserie fühlst. Das eigene Zuhause muss die Wohlfühloase schlechthin sein. Erlaubt ist, was gefällt!
Aber halt ⛔️: Wenn sich plötzlich Nachwuchs ankündigt, verändert sich diese Regel ein bisschen: Erlaubt ist, was ebenso gut gefällt, wie es sicher ist! Denn jede noch so schicke Designerwohnung kann – ganz unbeabsichtigt – zur wahren Arena für den Nachwuchs werden.
Viel zu viele Unfälle sind überhaupt erst möglich, weil Mama und Papa keine Ahnung haben, wo sich Gefahrenquellen befinden. In Deutschland verletzen sich jedes Jahr 1,9 Millionen Kinder in den eigenen vier Wänden. Diese Zahl könnte mit einfachen Vorsichtsmaßnahmen deutlich niedriger ausfallen.
Eltern unterschätzen das Risikopotenzial in den eigenen vier Wänden allerdings gerne. Die allgemeine Annahme lautet: Unfälle im Straßenverkehr stellen eine viel größere Bedrohung dar als das Zuhause.
Wusstest du, dass etwa 70 % aller Unfälle mit kleinen Kindern zu Hause passieren?
Tatsächlich sind es ganz normale Alltagsgegenstände, die dem kleinen Krabbler oder der Krabblerin zum Verhängnis werden können: Die Treppenstufe, herumliegende Münzen, die Tablettenschachtel am Nachttisch …
Das Eigenheim muss für die Sprösslinge aber kein Labyrinth à la Harry Potter darstellen. Informiere dich ausführlich (ich kann dir aus eigener Erfahrung sagen: Es gibt viiiiel zu lernen), bleib wachsam und mach dein Zuhause rechtzeitig kindersicher– und alles ist gut!
Ich habe mir Teil 1 und 2 (informieren und Zuhause kindersicher machen) übrigens schon vorgenommen. Und du darfst von meinem Wissen profitieren – weil ich ein netter Kerl bin. Im Folgenden gibt’s jede Menge Tipps, Infos und Dinge rund um die Kindersicherheit daheim. Ganz unten (als Ansporn dafür, den ganzen Text zu lesen 😉) findest du außerdem eine Checkliste, anhand der du deine Wohnung oder dein Haus auf Kindersicherheit überprüfen kannst.
Achtung allerdings, kleine Warnung 🚨 zum Anfang: Ich habe zwar versucht, möglichst alle Bereiche und Aspekte abzudecken – aber ich habe keine Ahnung, wie es bei dir zuhause aussieht. Und deshalb fehlen hier vielleicht Punkte, die für deine Wohnsituation superwichtig sind.
Das ist aber auch in Ordnung so. Ich vertraue voll und ganz darauf, dass du deinen Kopf (und Röntgenblick) einschalten und sämtliche potenzielle Gefahrenquellen noch lange vor deinen herumkugelnden Sprösslingen entdecken und unschädlich machen wirst!
Druck dir diesen Artikel aus, häng ihn an den Kühlschrank (bitte nicht mit Magneten, siehe unten, warum) und verteil ihn an sämtliche (werdenden) Eltern in deinem Bekanntenkreis. Los geht’s!
Steigen wir gleich direkt ein. Wie tun sich die Kleinen am öftesten weh?
Das Ein-mal-Eins der häufigsten Verletzungen
Ein Tipp, mit dem du mögliche Gefahren am besten erkennst: Nimm die Perspektive deines Krabblers ein (oder krabble ihm wie ein Schatten nach) und beobachte, was aus Kinderaugen besonders spannend, verlockend oder anziehend wirkt.
Die hellrote Flüssigkeit, die süß nach Erdbeeren duftet? Nach dem Geschirrspülmittel strecken sich Patschhändchen ebenso aus wie nach dem Nähkörbchen mit den vielen kleinen, bunten Punkten (auch Nadelköpfe genannt).
Verbrennungen
Erinnerst du dich daran, wann du dich zum letzten Mal am heißen Backblech verbrannt hast? Nicht schön, oder?
Schon eine kleine Brandwunde tut verdammt weh. Und Kinder haben – wortwörtlich – eine dünnere Haut als Erwachsene.
Halte die Kleinen deshalb unbedingt von allem fern, was heiß ist.
Leider wirkt hier aber die Natur eher kontraproduktiv: Kleinkinder lernen ihre Umgebung vor allem durch den Tastsinn kennen. Und deshalb greifen sie nach allem, was interessant aussieht – auch wenn es sich heiß anfühlt.
Erspar deinem Sprössling (und dir) unnötige Schmerzen, indem du folgende Regeln aufstellst:
Um den Herd und den Backofen befindet sich eine kinderfreie Zone.
Auch wenn du nur schnell eine Suppe aufwärmst:
Der oder die Kleine darf dich aus dem Hochstuhl bewundern, die Action aber nicht aus nächster Nähe – sprich von deinem Arm aus – miterleben
Ältere Kinder dürfen in der Küche und beim Kochen helfen – aber nur unter deiner Aufsicht.
Ofenhandschuhe verwenden, Finger weg von der Herdplatte, und während dem Kochen nicht aus der Küche gehen: All das sind wichtige Lektionen!
Halte heiße Gegenstände, Speisen oder Getränke fern von Tisch- und Regalkanten Pfannenstil und Topfgriff am Herd zeigen stets nach hinten, damit kleine Händchen nicht danach greifen können
Lass deine Kids keine Sekunde aus den Augen, wenn sich in deinem Haus ein Ofen oder eine Feuerstelle befindet. Das gilt besonders für Öfen mit Glasfenster – denn dieses Glas bleibt über eine Stunde heiß, wenn das Feuer schon längst erloschen ist.
Ersticken/Erwürgen
Kinder stecken so ziemlich alles in den Mund: Die Serviette, Puh den Bären und deine Autoschlüssel. Nur das Gemüse ist oft verhältnismäßig sicher vor dem Kindermund …
Was also tun? Kinder unter 5 Jahren sollten weder besonders kleine, noch runde oder harte Dinge zu essen bekommen. Käsewürfel, Bonbons, Nüsse oder Trauben haben nichts auf dem Teller deines Sprösslings verloren!
Und Kaubonbons und Kaugummi auch nicht: Die sind nämlich verantwortlich für 19 % der Erstickungsfälle in der Notaufnahme.
Portioniere alle Mahlzeiten in Bissengröße. Die Tischetikette fängt außerdem jetzt schon an: Das Risiko, dass die Kleinen etwas in den falschen Hals bekommen, ist deutlich geringer, wenn sie aufrecht am Tisch sitzen, statt liegend oder spielend zu essen.
Und nachdem Kinder notorischerweise nicht nur an Essen herumkauen, gilt die Anti-Rund-Klein-Hart-Regel auch für sämtliche andere Gegenstände, die sich ungefähr bis zu Kniehöhe in deiner Wohnung oder deinem Haus befinden: Der Kühlschrankmagnet, der Stressball, die Muschel aus dem letzten Urlaub und die Reifenohrringe zum Beispiel müssen kindersicher weggeräumt werden. Tipp: Hier funktioniert der Kinderperspektive-Trick ganz hervorragend. Neben viel Staub unterm Bücherregal findest du unter Umständen auch ein paar heruntergefallene Münzen (sprich: Gefahrenquellen!)
Auch Kinderspielzeug ist leider nicht immer so sicher, wie wir das gerne hätten. Häufig befinden sich Warnhinweise auf Spielen und Spielzeug mit verschluckbaren Kleinteilen. Trotzdem: Selbst noch mal nachkontrollieren schadet nicht.
Auf der Website http://www.produktrueckrufe.de/kinderartikel-und-spielwaren findest du außerdem Produktrückrufe und Produktwarnungen für Spielzeug, Kleidung und anderes Kinderzubehör.
Gefährlich sind aber auch Bänder und Schnüre jeder Art – hier droht Würgegefahr. Befinden sich Bänder oder Kordeln an Vorhängen oder Rolladen? Oder liegt die Hundeleine ständig neben der Tür am Boden? Weg damit!
Auch dekorative Bänder an der Kinderkleidung sind fehl am Platz. Und schlussendlich: Such dir einen sicheren Ort für deine Schalsammlung und die schicken Halsketten – und der ist garantiert nicht in Kinderhänden!
Stürze und Zusammenstöße
Hier heißt es praktisch werden! Verrücke Sessel und Tische so, dass kein Klettermeister daran zum Fenster hinaus – oder auf ein hohes Regal gelangen kann.
Wusstest du, dass Sturzunfälle und Zusammenstöße mit Möbelstücken einer der häufigsten Gründe sind, warum kleine Kinder in der Notaufnahme landen?
Thema Fenster: Entweder verschlossen halten oder ein kindersicheres Gitter installieren – Insektenschutzvorhänge halten kein Kind auf!
Kippen ist ebenso gefährlich wie Klettern: Alles, was auf kleine Entdecker drauffallen könnte, muss festgeschraubt werden: Das schmale Bücherregal, der Flachbildfernseher, die wackelige Kommode, der hohe Blumentisch.
Stoppe unbeaufsichtigte Stiegentouren mit einem gut schließenden Treppenschutzgitter.
Achtung: Nicht alle Gitter bieten Schutz am oberen Ende der Treppe!
Außerdem: Immer den Sicherheitsgurt anlegen, wenn der oder die Kleine im Hochstuhl, im Kinderwagen oder auf der Schaukel sitzt. Und wenn ihr euch für den Roadtrip fertigmacht, dann gehört das Kind im Kindersitz auf den Boden, nicht auf Tisch oder Kommode.
Vergiftungen
Vergiftungen
Erinnerst du dich noch an die bunte, süß duftende Flüssigkeit, die ich oben angesprochen habe?
Und bonbonähnliche Verpackungen (in denen eine Kopfwehtablette eingewickelt ist)?
Der Putzschrank muss ebenso absperrbar sein, wie sich die Medikamentenlade außer Reichweite befinden sollte!
Bewahre keine Reinigungsmittel (auch kein Waschpulver) in Bodennähe auf und achte darauf, dass sämtliche Verschlüsse kindersicher sind. Jup, das gilt ganz besonders für den beliebten Putzmittel-Lagerplatz unter der Spüle und unter dem Badezimmerwaschbecken!
Verschließe sämtliche Reinigungs- und Kosmetikprodukte sofort nach Verwendung und räume sie weg. Und fülle nichts in andere Gefäße um. Ältere Kinder verstehen vielleicht, dass der Weichspüler nicht zum Trinken gedacht ist. Befindet sich aber Waschmittel in einer Bonbondose, verkomplizierst du die Sache unnötig!
Flüssige Spülmaschinen- oder Wäschetabs sind besonders gefährlich. Die lösen sich nämlich beim Kontakt mit Wasser (oder in feuchten Kinderhänden) auf und geben die Reinigungsflüssigkeit frei. Diese gelangt dann rasch in Augen oder Mund!
Übrigens: Sämtliche Regeln gelten auch für deine „sanfte Reinigungsmilch“ und den „All-Natural-Body-Scrub“. Sind Kosmetik und Körperpflegeprodukte nicht explizit als „für den Verzehr geeignet“ ausgewiesen, sollten sie auch nicht im Mund landen.
Was wir außerdem gerne vergessen: In der Handtasche, dem Aktenkoffer oder der Nachttischlade bunkern wir häufig ebenfalls Schmerztabletten, Handcreme oder Augentropfen. Alles gefährlich! Sieh dich deshalb genau in deinem Zuhause um: Wo – abseits von Badezimmer und Medizinlade – bewahrst du Medikamente oder Kosmetik auf?
Technische Helferlein regieren unsere Welt. Und was brauchen sie, um zu funktionieren? Genau, Saft! Aus der Steckdose oder von Batterien.
Ganz besonders gefährlich: Knopfbatterien. Die lassen sich nämlich viel zu leicht verschlucken. Dass sämtliche Batterien außerhalb der Reichweite kleiner Kinderhände gelagert werden, reicht in diesem Fall leider nicht.
Auch Mini-Fernbedienungen, elektrische Kerzen und sogar singende Grußkarten müssen in Sicherheit gebracht werden.
Denn kleine Kinder schaffen das, womit wir uns zehn Minuten lang ärgern, oft in Sekundenschnelle: Die Elektronik ruck-zuck auseinanderbauen und die Batterien rausholen.
Schließlich: Geh gleich weiter in den Garten. Sind Pflanzendünger und Co sicher verstaut?
Und nicht alles, was grün ist und blüht, ist gesund. Informier dich über Giftpflanzen, lass die kleinsten Sprösslinge im Garten nicht aus den Augen und bring älteren Kindern bei, was giftig ist (zum Beispiel Löwenzahn!) und was nicht.
Extra-Tipp: Die App BfR-Vergiftungsunfälle bei Kindern wurde vom Bundesverbraucherministerium entwickelt und informiert ebenfalls über Vergiftungsrisiken und Erste-Hilfe-Maßnahmen. Außerdem kannst du über die App das Giftnotrufzentrum anrufen, das sich dir am nächsten befindet. (In Österreich ist die Vergiftungsinformationszentrale unter +43-1-4 06 43 43 zu erreichen)
Ertrinken
Die Kleinen lieben es, im lauwarmen Badewasser zu planschen (und wir Erwachsenen erinnern uns sehnsüchtig an die Zeit zurück, in der wir noch in die Kinderwanne gepasst haben und weder von Steuern noch von gegenseitiger Verantwortung eine Ahnung hatten). Dass das Wasser aber auch Mega-Gefahren birgt, muss ich dir wohl kaum extra sagen.
Dennoch: ⛔️
Wusstest du, dass Ertrinken die häufigste Todesursache unter Kindern im Alter von 1 bis 4 Jahren ist?
Lass deinen Nachwuchs deshalb nie, niemals, nicht, auf gar keinen Fall allein mit Wasser. Nicht in der Badewanne, nicht mit dem gefüllten Putzkübel, nicht am Strand, nicht, wenn irgendwo ein Gartenteich ist, nicht, … Okay, ich denke, du hast es verstanden.
Kinder ertrinken ständig. Und zwar nicht laut und mit viel um sich schlagen, sondern schnell, leise und unbemerkt. Innerhalb von drei Minuten. Auch sehr niedriges Wasser ist gefährlich – denn kleine Kinder schaffen es nicht, den Kopf aus dem Wasser zu heben, wenn sie keine Luft mehr bekommen (der fatale Totstellreflex – sorry, dass ich hier so drastisch werde, aber das ist ein wichtiges Thema!).
Eine Faustregel: Kleine Kids sollten nie mehr als eine Armlänge von dem Erwachsenen entfernt sein, der gerade die Aufpasser-Rolle innehat.
Okay, genug Panik gemacht!
Jetzt ein paar praktische Tipps: Leere sämtliche Kübel, Planschbecken und Wannen aus, die nicht in Verwendung sind. Stelle große Gefäße im Freien verkehrt auf, damit sich kein Wasser in ihnen sammelt.
Mach den Klodeckel zu (Papa und Mama – bitte beide mitdenken) und installiere eventuell auch eine Toilettensicherung. Wenn der kleine Naseweis ins WC schauen will, dabei das Gleichgewicht verliert und vornüberkippt, kann das fatale Folgen haben.
Pool oder Teich im Garten? Unbedingt einen stabilen Zaun darum aufstellen. Der sollte mindestens 120 cm, besser aber 150 cm hoch sein und ein selbstschließendes Tor haben.
Und schlussendlich: Wir wollen es alle nicht wissen, nicht mal daran denken. Aber dennoch: Wenn du weißt, was im Ernstfall zu tun ist, kann das Leben retten (anderen Kindern, nicht deinem Kleinen. Den machst du in Zukunft bestimmt ganz verrückt, weil du ständig wie eine Glucke um ihn herumflatterst und ihn keine Sekunde aus den Augen lässt). Besuche deshalb einen Kindernotfallkurs.
Kohlenmonoxid-Vergiftungen
Kurzer Physik-Exkurs: Kohlenmonoxid entsteht, wenn gasbetriebene Haushaltsgeräte (zum Beispiel Herd, Grill oder Heizung) nicht alles an Gas verbrennen, das sie ausstoßen.
Kohlenmonoxid ist besonders gefährlich, weil es für uns nicht wahrnehmbar ist. Kleine Kinder sind von Kohlenmonoxid außerdem stärker betroffen als Erwachsene. Die ersten Symptome: Kopfschmerzen und Schwindelgefühl.
Installiere Kohlendioxid-Melder im Haus und checke regelmäßig, ob die Batterien auch nicht leer sind (viele Melder geben dann auch ein lästiges Piepsen von sich).
Gasbetriebene Geräte stellst du besser im Vorgarten oder am Balkon auf. Und lass dein Auto nicht in der Garage laufen!
Besonders sinnvoll sind Kohlenmonoxid-Melder in Haushalten mit einem Kamin.
Und Rauchmelder sind in Deutschland in allen Zimmern des täglichen Lebens ohnehin verpflichtend zu installieren. Das hat seinen guten Grund – setz dich also bitte nicht darüber hinweg. Ein funktionierender Rauchmelder kann Leben retten – deines und das deiner Familie.
Und jetzt die einzelnen Zimmer – Kindersicherheit leicht gemacht!
So, bist du noch dabei? Flippst nicht aus? Hast nicht gerade eine 300-Euro-Amazon-Bestellung für alles von der Toilettensicherung und dem Treppengitter bis zur Luftpolsterfolie für sämtliche Tischecken aufgegeben?
Perfekt! Dann machen wir doch gleich weiter. Sehen wir uns die einzelnen Räume an. Was kannst du wo und wie verbessern?
Das Badezimmer
Wasser, elektrische Geräte, Kosmetik und Putzmittel – klingelt’s bei dir? Jup, dein kleiner Dreikäsehoch hat allein nichts verloren im Badezimmer. Und wenn es dort verdächtig still ist? Dann sollten die Alarmglocken läuten!
Elektrogeräte
Logisch, logisch. Die kleine Carina hat sich nicht selbst die Haare zu föhnen und der kleine Markus kann Papa spielen, ohne dabei den Rasierer anzumachen. Ergo: Elektrogeräte wegräumen!
Körperpflege-Artikel
Watte, Abschmink-Pads, Zahnpastatube (alle drei können verschluckt werden) und – Überraschung – Rasierer (dazu muss ich wirklich nichts sagen, oder?) gehören aus der Reichweite kleiner Patschhändchen. Das gleiche gilt für sämtlichen anderen Kleinkram, der so in deinem Badezimmer herumsteht (eventuell könnte das kindersicher-machen mit dem lang überfälligen Ausmisten der Make-Up-Lade verbunden werden!) Kann es verschluckt werden, muss es weg!
Putzmittel und Medikamente
Haben wir oben schon erklärt, aber dennoch: Alles, was eine potenzielle Vergiftungsgefahr birgt, gehört in abschließbare Schränke.
Badewanne und Toilette
Vor allem für die Kleinsten kann ein offener Toilettendeckel zu einer gefährlichen Falle werden. Fällt das Kind kopfüber in die Toilette, kann es sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Eine Toilettendeckelsicherung oder selbstschließende Klodeckel können sinnvoll sein. Und lass den kleinen Schaumpiraten nie allein in der Badewanne – und kehre ihm auch nicht den Rücken zu. Fällt er mit dem Kopf ins Wasser, kommt er nicht mehr hoch.
Mach lauwarm aus brühheiß
Wir wollen nicht, dass zarte Kinderhaut mit zu heißem Wasser in Verbindung kommt.
Ist das Leitungswasser deshalb sehr heiß, stelle deinen Warmwasserbereiter auf eine moderate Temperatur ein. Alternativ gibt es auch Verbrühschutzvorrichtungen.
Achtung, rutschig!
Wasserlacken und Schaum gleich vom Boden aufwischen. Ist auch für die Großen ganz nett.
Schlüssel weg – die falsche Zeit für Privatsphäre
Der Kindersicherheit zuliebe: Das Badezimmer sollte nicht abschließbar sein – denn die Kleinen schaffen es vielleicht, die Türe zu-, dann aber nicht mehr aufzusperren. Und das – siehe oben – ist im Badezimmer gar nicht gut!
Das Kinderzimmer
Wie du dein Baby bettest, … Das richtige Kinderbett
Die Kleine wälzt sich im Schlaf von einer auf die andere Seite? Dann ist ein hochklappbares Gitter sinnvoll, damit sie nicht auf den Boden purzelt.
Selbstgezimmerte Babybetten sind außerdem zwar schön, aber nicht immer so sicher, wie sie sein sollten. Ein genormtes Bett ist besser. Wichtig ist beispielsweise, dass sich die Gitterstäbe nicht zu weit voneinander entfernt befinden, damit kein Kinderkopf hindurch passt.
Und wenn der oder die Kleine sitzen gelernt hat, senkst du am besten die Matratze ab. Versucht er oder sie, übers Gitter zu klettern, kannst du ein paar Stäbe entfernen und so eine Öffnung schaffen, durch die der Sprössling stattdessen durchschlüpfen kann.
Thema Schlaf! Hier sind noch ein paar schnelle Tipps
Leg Babys für das Nickerchen immer auf den Rücken
Wähle eine stabile, gerade Matratze aus
Spielzeug, Polster und Stofftiere haben im Babybettchen nichts verloren
Zieh die Kleinen für den Schlaf richtig an – aber verzichte auf Decken. Die könnten sich über Nase und Mund legen 🡪 Erstickungsgefahr!
Behalte die Kontrolle über Klettertouren …
… und befestige Regale sicher an der Wand, damit sie nicht kippen können. Fenster und Balkontüren verdienen ebenfalls unsere Aufmerksamkeit (die der Kiddies haben sie ohnehin schon):
Balkontüren und Fenster über Erdgeschoss-Höhe mit Riegeln, Ketten oder Haken so sichern, dass sie sich vom Nachwuchs nicht öffnen lassen Abschließbare Fenster- und Türgriffe installieren Balkontüren mit einem Türschutzgitter sichern (die Stäbe dürfen aber maximal zehn Zentimeter auseinanderstehen)
Tische und Stühle gehören nicht ans Fenster – sonst werden sie gerne als Kletterhilfe missbraucht Täglich Stoßlüften (für frische Luft)! Dabei stehen die Fenster weit offen – und du darfst den oder die Kleine nicht aus den Augen lassen
Achtung auch beim Wickeln
Erst sämtliche fürs Wickeln nötige Dinge in Griffweite holen, dann Baby auf den Wickeltisch legen und dann 100, nein 1000 % Aufmerksamkeit bitte! Sichere deinen kleinen Strampler ab und lass ihn keine Sekunde aus den Augen! Auch Säuglinge sind schon überraschend agil und können deshalb leicht vom Wickeltisch fallen.
Die Tür (aber nicht nur im Kinderzimmer!)
Vorsicht, eingeklemmte Finger! Die lassen sich durch einen simplen Trick vermeiden.
Leg einfach ein Handtuch über die Tür, möglichst nahe an den Scharnieren.
So kann die Türe nie ganz zu- und auf kleine Finger drauffallen.
Das Wohnzimmer
Hier entspannen wir, hier verbringen wir Zeit miteinander, hier entdecken wir! Das Wohnzimmer ist vielleicht der Raum, in dem wir die meiste Zeit verbringen. Und deshalb gehört er richtig gründlich gesichert!
Schütz deine Pflanzen (und dein Kind)
Pflanzen, Kakteen und Blumenwasser mit Dünger werden nicht verschont von dem „muss angreifen-muss kosten“ Drang kleiner Naseweise. Deshalb gehören sie außer Reichweite.
Kanten entschärfen
Für Tisch-und Regalkanten gibt es Rundkappen zum Aufkleben. Die schützen den spielenden Nachwuchs vor Verletzungen. Unbedingt besorgen!
Steckdosen und Kabel
Ungesicherte Stromkabel haben generell nichts in einer Wohnung verloren. Stimmts? Gefährlich sind aber auch Steckdosen, in die die Kiddies gerne Gegenstände stecken. Deshalb gibt’s Steckdosensicherungen im Baumarkt. Ladekabel und Radio kannst du hier dann trotzdem noch anstecken.
Fernseher
Und damit meine ich nicht das, was im Fernseher passiert (welche Auswirkungen Nickelodeon und KiKa auf die geistige Entwicklung haben, ist ein anderes Thema), sondern, wie der Fernseher selbst befestigt ist. Kann er kippen? Dann gehört er an die Wand geschraubt!
Tischdecken
Hier geht’s an die Deko: lieber auf Tischdecken verzichten. Denn Kinder (und Hundebabys, in diesem Fall sind sich die zwei sehr ähnlich), ziehen mit Vorliebe an dem Stück Stoff, das da so verlockend runterhängt, und verletzen sich dann an herunterfallenden Gegenständen. Lieber nicht! Eine Blumenvase darf trotzdem in die Mitte des Tisches, damit er nicht ganz so nackt aussieht …
Absperrungen
Und noch etwas, das die Innendesign-Junkies unter uns traurig aufseufzen lässt: Ein kleiner Absperrzaun ist zwar nicht der neuste Trend. Dafür sind aber Kamin oder die neuen High-Tech-Boxen außerhalb der Reichweite von feuchten, klebrigen Patschhändchen. Auch nicht so schlecht, oder?
Die Küche
So viele Möglichkeiten, um was Dummes anzustellen … Wofür ist denn dieses silberne Teil, das so schön glänzt? Woher kommt der leckere Kuchenduft? Und was blubbert da vor sich hin?
Okay, Einblick in den Kinderkopf bekommen? Gut! Dann überlegen wir mal, wo wir mit dem Entschärfen starten sollen.
Schubladen geschlossen halten
Was macht der kleine Racker? Lade auf und zu, Kühlschrank auf und zu, Schranktür auf und AUA! Spezielle Sicherungen blockieren Schubladen und Regaltüren in Kinderhöhe. Schont nicht nur die Finger, sondern auch die Nerven. Ganz wichtig: dass der Putzmittelschrank gesichert ist. Vergiftungsgefahr!
Kindersicherer Herd: Kein Problem!
Es gibt Schutzgitter, die heiße Platten blockieren. Spezielle Abdeckungen verbergen die Herdknöpfe. Eine Abdeckplatte für das Backröhrenfenster hält neugierige Nasen verbrennungsfrei. Noch bei der Küchenplanung? Es gibt auch Ofentüren, die nicht heiß werden. Und versenkbare Herdknöpfe (oder ein Induktionsherd mit Kindersicherung) sind ebenfalls sinnvoll.
Sicherheit beim Sitzen
Wo gehört der Dreikäsehoch hin? In den Hochstuhl. Dieser darf nicht wackeln, sondern muss stabil auf dem Boden stehen. Wie erkennst du Kippsicherheit? Anhand entsprechender Normen oder Prüfzeichen, wie dem GS-Siegel.
Kein Klettern
Hier gilt das gleiche wie bei Fenstern: Tritthocker und Stühle habe nichts in der Nähe von Herd oder Arbeitsplatte verloren.
Keller, Garage und Hobbyraum
Ich mache es dir einfach: Alles, was potenziell giftig, klebrig, spitz oder heiß ist, gehört in verschließbare Schränke.
Dazu zählen Werkzeug und Farbeimer ebenso wie das Nähkästchen und das Bügeleisen. Und weil wir schon mit einfach gestartet sind:
Wie wäre es mit einem Schutzgitter, das du im Türrahmen von Werkstatt, Garage oder Hobbyraum montieren kannst? So brauchst du dir keine Gedanken um verschließbare Schränke zu machen. Außerdem: Türen von Keller, Garage und Hobbyraum konsequent verschlossen halten und am besten abschließen!
Beim Keller ist ein Schutzgitter ohnehin ideal, damit kein kleiner Entdecker die Treppe herunterfällt.
Ach, und wir sind zwar nicht in den USA (und verstehen deshalb, dass Waffen jeglicher Art nichts in den Händen von Kindern verloren haben), aber ich sage es trotzdem noch mal: Pfeil und Bogen, Armbrust, Thor-Hammer und Dienstwaffe gehören IMMER weggeschlossen. Ohne Ausnahme. Danke.
Der Garten
Nicht mal im Garten ist alles im grünen Bereich? Leider nicht.
Wusstest du,
dass nach Medikamenten und Reinigungsmitteln giftige Pflanzen der häufigste Grund sind, warum sich Eltern an den Giftnotruf wenden?
Giftpflanzen und giftigem Pflanzendünger habe ich ja schon erwähnt (schwirrt dir hoffentlich noch nicht der Kopf)?
Wenn du ganz am Anfang deiner Gärtnerkarriere stehst, verzichte also nach Möglichkeit auf Giftpflanzen. Aber was schon da ist und gut gedeiht, musst du nicht unbedingt ausreißen. Ab einem Alter von etwa drei Jahren kannst du deinem Nachwuchs erklären, welche Pflanzen giftig sind und welche nicht.
Ein Zaun wäre ebenfalls nicht schlecht, damit sich niemand unbeaufsichtigt in die weite Welt hinausbegibt.
Mindestens einen Meter hoch sollte er schon sein, besser noch aber 1,40 Meter hoch, damit auch kleine Kletterer nicht auf Tour gehen können.
Wenn es einen Teich, ein Biotop oder einen Pool gibt, dann gehört auch hier ein Zaun rundherum – und noch ein bisschen mehr Aufmerksamkeit auf die Kleinen gerichtet, damit sie sich nicht auf Entdeckungsreise zu Frosch und Fisch begeben.
Und dann wäre da noch alles, was so kreucht und fleucht. Wenn du selbst Mega-Panik vor Wespen hast, versuch doch, den Kleinen die nicht so weiterzugeben! Fuchteln, pusten oder gar schlagen bringt nämlich nichts und macht Wespen eher noch aggressiv.
Was du stattdessen tun kannst: Auf die Stachelflieger aufmerksam machen und Kuchen, Limo und Co. nicht länger als nötig draußen herumstehen lassen.
Ein Tipp noch an alle, die sich gerne mal eine Zigarette zwischendurch gönnen: Feuerzeuge, Streichhölzer und Zigarettenschachtel unbedingt außerhalb der Reichweite der Kleinen aufbewahren und nie auf Balkon oder Terrasse herumliegen lassen.
Noch ein paar allgemeine Tipps zum Schluss
Erste-Hilfe-Maßnahmen – better safe than sorry!
Ich habe es oben schon mal erwähnt: Wenn du weißt, wie du im Ernstfall erste Hilfe leisten musst, ist das wie eine Superpower, die tatsächlich Leben retten kann. Tu dich mit ein paar befreundeten Mamas und Papas zusammen und besuch einen Kurs (angeboten zum Beispiel von Volkshochschulen und Hebammen). Die Ersthilfe-Infos im Rahmen der Führerscheinprüfung reichen übrigens leider nicht aus. Für Babys und Kleinkinder gelten nämlich häufig andere Regeln als für Erwachsene.
Sicherheit wächst mit!
Sie werden so schnell groß, die Kleinen! Und leider ist Sicherheit zuhause kein Einzel-Projekt, das du mit einer Eins abschließen und dann vergessen kannst, sondern erfordert ständige Aufmerksamkeit und Anpassung. Sind Barrieren noch hoch genug? Hat der kleine Schlaukopf vielleicht gelernt, wie das Schutzgitter zur Stiege aufgeht? Haben die Kids schon genug Kraft, um Sessel und Tische in gefährliche Kletterpositionen zu verrücken?
Sieh dich alle paar Monate mit den Augen deines Nachwuchses in deiner Wohnung oder deinem Haus um und beseitige neue Gefahrenquellen.
Mit der körperlichen Kraft wächst aber natürlich auch das Verständnis: Älteren Kindern kannst du deshalb in vielen Fällen erklären, warum gewisse Dinge gefährlich sind – als zusätzliche Vorsichtsmaßnahme sozusagen!
Und ganz wichtig: Es gibt keinen Grund zur Panik oder für schlaflose Nächte! Informiere dich, triff sinnvolle Vorkehrungen, bleib achtsam und genieß jede Sekunde des Lebens mit deinem kleinen Mitbewohner oder der Mitbewohnerin.
Übrigens, eine gute Checkliste findest du hier.
Alles Gute!