Die Untersparrendämmung ist in Kombination mit der Zwischensparrendämmung eine beliebte Methode der Dachdämmung, wenn man keine vollständige Sanierung geplant hat.
Im folgenden Artikel erfährst du nicht nur, wie diese Art der Dachdämmung funktioniert und was an Kosten auf dich zukommt, sondern auch, ob sie sich für dein Dach lohnt.
Inhaltsverzeichnis
- Überblick
- Was ist eine Untersparrendämmung?
- Wann brauche ich eine Untersparrendämmung?
- Welche Dämmmaterialien eignen sich?
- Kosten einer Untersparrendämmung
- Vor- und Nachteile einer Untersparrendämmung
- Fazit
1. Überblick
Eine Dachdämmung ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern bringt dir auch jede Menge Vorteile:
Allein 20 bis 30% der Heizkosten können mit der richtigen Dämmung eingespart werden. Aber auch im Sommer funktioniert sie wunderbar als Hitzeschutz und schafft damit rund um das Jahr ein gutes Raumklima in deinem Zuhause (und du sparst CO2).
Eine Untersparrendämmung eignet sich vor allem dann, wenn ein Haus schon bewohnt ist und es nachträglich gedämmt werden soll. Da sie von innen angebracht wird, muss das Dach nicht extra abgedeckt werden. Das hat auch den Vorteil, dass deutlich weniger Kosten auf dich zukommen als bei einer Aufsparrendämmung.
Im Regelfall wird die Untersparrendämmung mit der Zwischensparrendämmung kombiniert, um das bestmögliche Dämmungsergebnis zu erzielen. Als einzelne Methode der Dachdämmung eignet sich die Untersparrendämmung eher weniger.
2. Was ist eine Untersparrendämmung?
Schauen wir uns die Untersparrendämmung einmal genauer an.
Der Aufbau sieht in etwa so aus:
Wie der Name verrät, handelt es sich um eine Dachdämmung, die unterhalb der Sparren angebracht wird. Sparren sind die hölzernen Träger deines Dachs, die von der Traufe zum First verlaufen.
Damit unterhalb der Sparren eine Dämmung ermöglicht werden kann, wird eine Traglattung quer zu den eben erklärten Sparren angebracht. Zwischen der Lattung wird danach der Dämmstoff so eingefüllt, dass es keine Lücken gibt.
Optional können auf dieser Lattung auch noch Gipsfaserplatten angebracht werden, so kann man das Dach ausbauen. Die Gipsfaserplatten werden dann gestrichen oder tapeziert, um den Raum wohnfähig zu machen.
Eine andere Möglichkeit stellen im Fachhandel erhältliche Dämmplatten dar, die mit Nut und Feder umgeben sind und sich ganz einfach an die Sparren schrauben lassen. So erhält man eine nahezu durchgängige Dämmschicht, die Wärmebrücken verhindert.
In jedem Fall empfiehlt es sich, zwischen Lattung und Dämmmaterial eine Dampfbremsfolie anzubringen, damit Feuchtigkeit und Schimmel keine Chance haben.
3. Wann brauche ich eine Untersparrendämmung?
Eine Untersparrendämmung wird in der Regel dann angebracht, wenn das Haus bereits bewohnt ist und keine allgemeine Sanierung ansteht.
Es gibt aber noch weitere Punkte, die für die Wahl dieser Dachdämmung sprechen:
- Wenn dein Steildach bereits mit einer Zwischensparrendämmung ausgestattet ist, du aber die Effizienz steigern möchtest.
- Wenn dir die Kosten für eine Aufsparrendämmung zu hoch sind und du lieber eine Kombination aus Zwischen- und Untersparrendämmung verwenden möchtest.
- Wenn der gewünschte Dämmstoff bei einer reinen Zwischensparrendämmung nicht in der benötigten Stärke angebracht werden kann, weil die Sparren nicht hoch genug sind und du eine Ergänzung brauchst (in vielen Altbauten der Fall, da die Sparren hier oft nur eine Stärke von 10-15 Zentimeter haben).
Gut zu wissen:
Die Kombination von Zwischensparrendämmung und Untersparrendämmung kann die Effizienz deines Hauses um bis zu 25% steigern!
Bei einem Neubau bietet sich diese Variante nicht an, hier sollte man an einer Aufsparrendämmung überlegen, die ideal für Neubauten ist.
Außerdem ist es wichtig, dass du abklärst, ob die Eindeckung von deinem Dach noch intakt ist, bevor du eine Untersparrendämmung anbringen lässt.
Falls du deinen Dachboden selten nutzt, lohnt sich für dich eher eine Dämmung der obersten Geschossdecke statt der Dachsparren. Diese ist deutlich günstiger und ist für deine Zwecke genauso effizient.
4. Welche Dämmmaterialien eignen sich?
Die gute Nachricht:
Es eignen sich fast alle Dämmmaterialien für die Untersparrendämmung, solange es sie in Form von Matten oder Platten zu kaufen gibt. Diese sind in der Regel zwischen 5 und 20 Zentimeter dick.
Um einen Überblick zu bekommen, hier eine Aufzählung der Möglichkeiten:
- Glaswolle
- Steinwolle
- synthetische Stoffe (Polyurethan, Polystyrol)
- ökologische Dämmstoffe, z.B. aus Holzfaser
Jedes Material hat seine Vor- und Nachteile.
Glaswolle ist resistent gegen Schimmel und Ungeziefer, bietet aber nur einen mittleren Hitzeschutz. Steinwolle ist resistent gegen Feuer, Schimmel und Ungeziefer, enthält aber viele Schadstoffe. Synthetische Dämmstoffarten (z.B. Polystyrol, Polyurethan) sind günstig, bieten guten Hitzeschutz, sind Feuchtigkeitsbeständig, haben gute Dämmeigenschaften, bedeuten allerdings auch einen hohen Energieaufwand und sind kaum recyclingfähig. Holzfaser ist organisch, umweltfreundlich und bietet guten Schutz vor Hitze, ist jedoch teurer und mitunter anfällig für Pilze, dadurch eventuell weniger langlebig.
Egal, für welches Material du dich am Ende entscheidest, einen Punkt solltest du unbedingt beachten:
Der Dämmstoff für die Untersparrendämmung sollte eine möglichst geringe Wärmeleitfähigkeit haben. Dadurch kannst du relativ dünne Platten verwenden, die weniger Platz wegnehmen und hast trotzdem guten Wärmeschutz.
5. Kosten
Wie viel Geld dich die Untersparrendämmung kostet, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
Zum einen sind die Dämmstoffe unterschiedlich teuer, aber auch Handwerksbetriebe unterscheiden sich in ihrem Lohn. Hinzu kommt der Status quo deines Dachs, so bedeuteten bauliche Besonderheiten meist auch mehr Arbeitsaufwand und sind dementsprechend teurer.
Im Durchschnitt spricht man bei den Kosten für eine Untersparrendämmung von 30 bis 70 Euro pro Quadratmeter. Für ein durchschnittlich großes Einfamilienhaus wären das 3.600 bis 7.200 Euro. Das gilt zumindest für die Häuser, die bereits eine Zwischensparrendämmung haben.
Braucht das Dach zusätzlich eine Zwischensparrendämmung, erhöhen sich die Kosten auf 40 bis 80 Euro pro Quadratmeter. Auch hier kommt es wieder auf die Wahl des Dämmstoffs an und ob du eine Einblasdämmung oder doch lieber Dämmmatten möchtest.
Hier einmal eine kleine Übersicht, wie sich die Kosten verteilen:
Aber auch, wenn die Kosten natürlich zunächst wenig Freude erwecken, so sparst du auf lange Sicht einiges an Geld, weil du einen deutlichen Teil an Heizkosten einsparen kannst.
Förderungsmöglichkeiten
Wenn du etwas Unterstützung brauchst, kannst du eine Förderung beim BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle) beantragen. Diese ermöglicht eine Förderung in Höhe von 15% der förderfähigen Ausgaben, also bis zu 9.000 Euro.
Dafür brauchst du allerdings die Voraussetzung, dass durch die Dämmung ein U-Wert von 0,14 Watt pro Quadratmeter und Kelvin eingehalten wird. Was genau der U-Wert ist, siehst du in der folgenden kleinen Infografik:
Wenn du zusätzlich noch einen individuellen Sanierungsfahrplan (ISFP) hast, kannst du weitere 5%, also insgesamt 20% Förderung bekommen.
Alternativ kannst du einen Kredit bei der KfW (Kreditanstalt für Wiederaufbau) aufnehmen.
6. Vor- und Nachteile einer Untersparrendämmung
Beginnen wir mit den Vorteilen, die dir eine Untersparrendämmung bringt.
Die Untersparrendämmung…
…ist eine unkomplizierte Dachdämmung.
…eignet sich hervorragend, wenn eine Dachdämmung nachträglich angebracht werden muss.
…ist die ideale Ergänzung zur Zwischensparrendämmung.
…hat einen Effizienzgewinn (in Kombination mit der Zwischensparrendämmung) von 25 Prozent.
…hilft dir langfristig, Heizkosten deutlich zu reduzieren.
…eignet sich auch gut für Sparren mit geringer Dicke (in Altbauten), wenn sie mit der Zwischensparrendämmung kombiniert wird.
…ermöglicht in Kombination eine zusätzliche Installationsebene, in der Leitungen für die Elektronik verlegt werden können, was sich besonders für den Umbau zu Wohnraum eignet.
…kann gegebenenfalls sogar von dir selbst durchgeführt werden, wenn du Freude und Erfahrung im Heimwerken hast (es empfiehlt sich aber fast immer die Durchführung von einem Profi, damit keine unnötigen Kosten durch eventuelle Fehler aufkommen).
…ist im Vergleich zu anderen Dämmmethoden günstig.
Natürlich gibt es auch Nachteile bei dieser Art der Dämmung.
Ein Nachteil der Untersparrendämmung ist…
…die Verkleinerung des Wohnraums, dadurch, dass sie von innen angebracht wird. Du kannst durchschnittlich von einer Verkleinerung des Raums um ca. 2 Quadratmeter ausgehen. Allerdings muss man an dieser Stelle festhalten, dass sich der Raum sowieso durch die Dachschrägen nicht vollständig nutzen lässt und somit die Untersparrendämmung keinen groß merkbaren Platzverlust mit sich bringt.
…dass sie weniger effizient als die Aufsparrendämmung ist.
…dass sie als alleinige Methode nicht ausreicht, um einen ausreichenden Wärmeschutz herzustellen, wie er nach dem GEG vorgeschrieben ist. Sie muss deshalb immer mit der Zwischensparrendämmung kombiniert werden.
7. Fazit
Eine Untersparrendämmung bringt nur in Kombination mit einer Zwischensparrendämmung die erwünschte Dämmfunktion. Die Kombination der beiden Methoden ist aber sehr effizient und spart langfristig bis zu 25% an Energie und damit eine Menge an Heizkosten ein.
Sie eignet sich besonders dann, wenn das Haus bereits bewohnt ist und eine Dämmung nachträglich installiert wird. Der Dachstuhl verliert zwar ein klein wenig an Raum, aber es ist durch die Dachschrägen kaum spürbar.
Die Untersparrendämmung ist deutlich günstiger als die Aufsparrendämmung, allerdings auch etwas weniger effizient.