Wärmedämmverbundsystem (WDVS) Dämmung

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Ein Wärmedämmverbundsystem ist eine Art der Fassadendämmung, die sich besonders bei Häusern mit einer großen Außenwand (egal ob Neu- oder Altbau) anbietet.

Wie eine Fassadendämmung mit WDVS aufgebaut ist, welche Kosten auf dich zukommen und welche Vor- und Nachteile zu erwarten sind – all diese Informationen findest du gebündelt im folgenden Artikel.

Inhaltsverzeichnis

1. Überblick

2. Aufbau und Funktion

3. Brandschutz

4. Kosten und Förderung

5. Vorteile und Nachteile

6. Darauf solltest du bei einer Sanierung achten

7. Fazit: Lohnt sich ein WDVS?

1. Überblick

Ein Wärmedämmverbundsystem, auch als WDVS (Wärmedämm-Verbundsystem) bezeichnet, ist ein System aus Materialien, das verwendet wird, um den Wärmeverlust von Gebäuden zu verringern. Es besteht in der Regel aus einer Kombination von Dämmstoffen und Platten, die an der Außenwand eines Gebäudes befestigt werden, um die Wärme im Inneren zu halten und den Energieverbrauch zu reduzieren. WDVS werden häufig in Neubauten und bei der Renovierung von älteren Gebäuden verwendet. Sie tragen dazu bei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und die Energieeffizienz von Gebäuden zu verbessern.

WDVS eignet sich für manche Gebäudearten besonders gut. Das schließt Gebäude mit einschlagen Außenwänden oder Wände mit Vormauerschale ein.

Es gibt aber auch Gebäude mit bestimmten Merkmalen, bei denen eine WDVS nicht geeignet ist: denkmalgeschützte Fassaden, Fachwerkfassaden oder Fassaden mit Ornamentik.

2. Aufbau und Funktion

WDVS bestehen in der Regel aus mehreren Schichten, die von außen nach innen angeordnet sind:

1. Außenverkleidung: Diese Schicht schützt das WDVS vor Witterungseinflüssen und gibt dem Gebäude ein ansprechendes Aussehen. Die Außenverkleidung kann aus verschiedenen Materialien wie Holz, Metall, Kunststoff oder Stein bestehen.

2. Wärmedämmung: Die Wärmedämmung ist der Hauptbestandteil eines WDVS und dient dazu, den Wärmeverlust durch die Gebäudehülle zu reduzieren. Wärmedämmmaterialien können aus Steinwolle, Polystyrol oder Mineralfaser bestehen.

3. Trägerschicht: Die Trägerschicht dient als Unterlage für die Wärmedämmung und verleiht dem WDVS Stabilität. Sie besteht in der Regel aus einem Gitter aus Aluminium oder Kunststoff.

4. Dampfsperre: Die Dampfsperre verhindert, dass Feuchtigkeit von innen nach außen durch das WDVS dringt. Sie wird meist aus Kunststofffolien hergestellt.

5. Innenverkleidung: Die Innenverkleidung schützt das WDVS vor Schmutz und Feuchtigkeit von innen. Die Innenverkleidung kann aus verschiedenen Materialien wie Gipskartonplatten, Holz oder Kunststoff bestehen.

Im Detail läuft das Anbringen auf der Fassade folgendermaßen ab:

Die Dämmplatten werden direkt auf dem Putz angebracht und mit Schienen, Kleber oder Dübeln befestigt. Nun wird eine 1,5 mm bis 5,0 mm dicke Schicht Armierungsmörtel über der Dämmschicht aufgebracht, in den Glasfasergewebe eingearbeitet ist. Dieses hat den Zweck, die Spannung gleichmäßiger zu verteilen, sodass Risse aufgrund des langsameren Abkühlen des Verputzes vermieden werden können.

Anschließend wird der Außenputz aufgetragen, bei dem darauf geachtet werden sollte, dass keine Wärmebrücken und damit die Gefahr von Schimmelbildung entstehen.

Montage durch Fachbetrieb

Ein Wärmedämmverbundsystem sollte immer durch einen Fachbetrieb installiert werden. Damit vermeidest du nicht nur später auftretende Probleme, sondern folgst auch der bauaufsichtlichen Zulassungspflicht.

Die allgemeine bauaufsichtliche Zulassung (kurz AbZ) wird vom Deutschen Institut für Bautechnik vergeben. Dafür wird ein Nachweis über die Verwendbarkeit der Materialien, die Gewährleistung und Verbesserung der Energieeffizienz gefordert. Die Energieeffizienz wird durch den maximalen Wärmedurchgangskoeffizient (U-Wert) von 0,24 W/(m²K) bestimmt.

Welche Dämmstoffe eignen sich für ein WDVS?

Grundsätzlich eignen sich verschiedene Dämmstoffe für WDV Systeme, denn mit allen kannst du den geforderten Wert erreichen. Je nach Material benötigst du dafür aber eine verschieden große Dicke. In der folgenden Tabelle bekommst du eine Übersicht zu ein paar gängigen Dämmstoffen, ihre Brandschutzklasse und die Wärmeleitstufe:

Es gilt zu beachten, dass ein WDVS immer ein zusammenhängendes System ist. Die einzelnen Bestandteile können also nicht einfach frei gewählt werden, sondern müssen aufeinander abgestimmt werden.

3. Brandschutz

Brandschutz ist ein wichtiges Thema, wenn man sich mit der Dämmung eines Hauses beschäftigt, da die Art der Dämmung einen Einfluss auf das Geschehen im Falle eines Brandes haben kann.

Ein WDVS gilt in Deutschland als “schwer entflammbar”. Das ist zwar nicht die höchste Brandschutzklasse, aber ist dennoch sehr sicher für die Bewohner. Gerade einmal 0,1 Prozent aller Brände lassen sich auf einen Fassadenbrand zurückführen.

In der Regel bricht ein Brand innerhalb eines Hauses aus, zum Beispiel durch Elektronik oder menschliches Versagen:

Dass die Fassadendämmung ein Feuer auslöst, ist also unwahrscheinlich – und mit einer schwer entflammbaren Fassade wird es noch unwahrscheinlicher.

4. Kosten und Förderung

Kosten

Es gibt verschiedene Faktoren, die die Kosten für ein Wärmedämmverbundsystem beeinflussen. Dazu gehören der Dämmstoff, der Aufwand durch Vorarbeiten und der Zeitpunkt der Montage.

Durchschnittlich kannst du bei einem Wärmedämmverbundsystem mit Kosten von 130 Euro pro Quadratmeter rechnen, wenn du den gängigsten Dämmstoff (15 cm starke Polystyrol-Platten) verwendest. Hierbei sind schon die Kosten für die handwerklichen Arbeiten mit eingerechnet.

Wie viel kostet ein WDVS für 100 m² (Einfamilienhaus)?

Eine Fassadendämmung mit WDVS (inklusive Installation) kostet für ein 100 m² Haus circa 13.000 Euro. Im Vergleich: Eine Fassadensanierung ohne Dämmung kostet circa 7.000 Euro.

Wie viel kostet ein WDVS für 560 m² (Mehrfamilienhaus)?

Eine Fassadendämmung mit WDVS (inklusive Installation) kostet für ein 560 m² Haus um die 72.800 Euro. Im Vergleich: Eine Sanierung ohne Dämmung kostet circa 39.200 Euro.

Förderung

In Deutschland gibt es verschiedene Förderprogramme, die Eigentümer von Gebäuden für die Dämmung ihres Gebäudes unterstützen. Eine Möglichkeit ist die Förderung über das BAFA (Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle). Das BAFA fördert unter anderem Maßnahmen zur Verbesserung der Gebäudehülle, darunter auch den Einbau eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS). Du kannst damit einen Zuschuss von 15% bekommen, wenn du die Anforderung erfüllst, die da wäre: Ein U-Wert von 0,14 W/(m²K). Weitere 5% Zuschuss gibt es, wenn du zusätzlich ein individueller Sanierungsfahrplan (ISFP) vorliegt.

Eine andere Möglichkeit der Förderung ist der KfW Kredit 261 mit Tilgungszuschuss. Dieser kann allerdings nur im Rahmen einer Komplettsanierung zu einem Effizienzhaus beantragt werden. Du kannst mit dieser Förderung einen Kredit von bis zu 150.000 € mit einem Fördersatz von bis zu 60% bekommen. Pro Wohneinheit sind das maximal 90.000€.

Wichtig ist: Anträge müssen immer vor Baubeginn gestellt werden!

5. Vorteile und Nachteile

Eine Wärmedämmverbundsystem bringt sowohl Vorteile als auch Nachteile mit sich. Hier muss allerdings angemerkt werden, dass die Vorteile deutlich überwiegen. Welche das konkret sind, kannst du im Folgenden nachlesen.

Vorteile

Ein Wärmedämmverbundsystem (WDVS) bietet viele Vorteile für Eigentümer von Gebäuden:

1. Energieeinsparung: Ein WDVS hilft dabei, den Energieverbrauch und damit die Heizkosten zu reduzieren, da es den Wärmeverlust durch die Gebäudehülle verringert.

2. Schallschutz: Ein WDVS kann auch den Schallschutz verbessern, indem es Schallwellen von außen dämpft.

3. Wohnkomfort: Ein WDVS trägt zu einem angenehmeren Wohnklima bei, da es im Winter wärmt und im Sommer kühlt.

4. Umweltfreundlichkeit: Eine verbesserte Dämmung des Gebäudes trägt dazu bei, den CO2-Ausstoß zu reduzieren und somit den Klimawandel zu verringern.

5. Werterhalt: Ein WDVS kann auch dazu beitragen, den Wert eines Gebäudes zu erhalten oder sogar zu steigern.

6. Gestaltungsmöglichkeiten: Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, wie ein WDVS gestaltet werden kann, sodass es zum Architekturstil des Gebäudes passt und dem Eigentümer gestalterische Freiheiten bietet.

Nachteile

Einige mögliche Nachteile von WDVS sind:

1. Kosten: Der Einbau eines WDVS kann relativ kostenintensiv sein, besonders bei einem Neubau oder bei einer umfassenden Sanierung. Allerdings können sich die Kosten über die Zeit durch die Einsparungen bei den Heizkosten amortisieren.

2. Wartung: WDVS bedürfen in der Regel einer regelmäßigen Wartung, um ihre Funktion zu erhalten. Dies kann zusätzliche Kosten verursachen.

3. Mögliche Schäden: WDVS können Schäden erleiden, zum Beispiel durch Feuchtigkeit oder Schädlinge. Diese Schäden müssen behoben werden, um die Funktion des WDVS sicherzustellen.

4. Gestaltungsmöglichkeiten: Manche Menschen empfinden WDVS als wenig ansprechend und vermissen die Gestaltungsmöglichkeiten, die andere Fassadenmaterialien bieten.

Eine Übersicht über alle Vor- und Nachteile eines Wärmedämmverbundsystems findest du in der folgenden Tabelle:

Wann lohnt sich ein Wärmedämmverbundsystem?

Ein Wärmedämmverbundsystem lohnt sich in der Regel dann, wenn das Gebäude einen hohen Wärmebedarf hat und eine Verbesserung der Dämmung zu einer erheblichen Energieeinsparung führen kann.

WDVS eignen sich besonders für Gebäude mit einer massiven, großen Fassade, da sie eine kostengünstige Möglichkeit bieten, die Dämmung zu verbessern. WDVS sind auch eine geeignete Möglichkeit, um den Schallschutz zu verbessern.

Allerdings lohnt sich ein Wärmedämmverbundsystem nicht, wenn die Optik der Fassade des Hauses sich nicht verändern darf. Hier sollte eher auf eine Einblas- oder Innendämmung zurückgegriffen werden.

Besonders lohnt sich eine Fassadendämmung mit dieser Dämmtechnik, wenn die Fassade sowieso erneuert werden soll. Die Mehrkosten belaufen sich in diesem Fall nur noch auf 60 bis 90 Euro pro Quadratmeter.

6. Darauf solltest du bei einer Sanierung achten

Es gibt zwei wichtige Aspekte, die bei einem fachgerechten Einbau beachtet werden sollten.

1. Zwischen Fenster und Außenwand im Bereich der Fensterlaibungen besteht eine Anschlussfuge. Der Dämmstoff sollte diese mindestens 3 cm überdecken, um Wärmebrücken an der Fassade zu vermeiden. Manchmal ist dafür das Ausfräsen der Fensterlaibung nötig.

2. Der andere wichtige Aspekt betrifft den unteren Anschluss des Wärmedämmverbundsystems. Da das System nicht bis zum Erdboden herunter gezogen werden kann, ist das Ausbilden eines Sockels im unteren Bereich der Fassade nötig. Dieser Sockel sollte 50 Zentimeter unter die Erdoberfläche reichen und mit einem geeigneten Dämmstoff ausgestattet sein.

7. Fazit: Lohnt sich ein WDVS?

Generell gibt es viele Vorteile, die für ein Wärmedämmverbundsystem sprechen.

Ob sich der Einbau eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS) speziell für dich lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab, wie zum Beispiel:

  • dem Alter und Zustand deines Gebäudes
  • dem aktuellen Wärmebedarf des Gebäudes
  • den Heizkosten
  • dem zu erwartenden Energieeinsparpotential durch den Einbau eines WDVS
  • den anfallenden Kosten für den Einbau des WDVS

Um herauszufinden, ob sich der Einbau eines WDVS für dich lohnt, empfehle ich dir, dich von einem Fachmenschen beraten zu lassen. Eine Energieberatung kann dir dabei helfen, das für dein Gebäude geeignete Dämmkonzept zu entwickeln und die wirtschaftliche Tragfähigkeit der Maßnahme zu beurteilen. Auch Fördermöglichkeiten können dazu beitragen, dass sich der Einbau eines WDVS für dich lohnt.

Max Karänke

Ich bin Sachverständiger für Immobilienbewertung und über 15 Jahre in der Immobilienbranche tätig. Meine Gutachten schreibe ich für Gerichte, Unternehmen, Kommunen und Privatpersonen. Auf meinem Blog erkläre ich Immobilienthemen leicht verständlich.

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