Wenn du an einer ökologischen und trotzdem effizienten Dämmung interessiert bist, könnte die Zellulosedämmung für dich infrage kommen.
Was es über den Dämmstoff zu wissen gibt, welche Kosten auf dich zukommen und was zu beachten ist, erfährst du im folgenden Artikel.
Inhaltsverzeichnis
1. Überblick
2. Eigenschaften & Einsatzgebiet von Zellulose
3. Kosten & Einbau
4. Vor- und Nachteile
5. Entsorgung
6. Fazit: Wie gut ist eine Zellulosedämmung?
1. Überblick
Zellulose wird aus Altpapier gewonnen. Die Fasern werden mit Brandschutzzusätzen versehen, die zum Beispiel aus Borsalzen bestehen können. Durch Zugaben kann auch der Schutz vor Schimmel verbessert werden. Schließlich können die Fasern lose oder getrocknet und zusammengepresst in Form von Zellulose Dämmplatten erworben werden.
Häufig wird eine Einblasdämmung mit Zelluloseflocken vorgenommen. Diese kommt infrage, wenn ein mindestens dreieinhalb Zentimeter breiter Hohlraum vorhanden ist.
Die Fasern erhalten ihre voluminöse Struktur, indem das Altpapier getrocknet und ausgefasert wird. Bei den Matten werden die Flocken dann mithilfe von Wasserdampf zusammengepresst, wobei das der Zellulose eigene Bindemittel durch den Wasserdampf aktiviert wird und das Material zusammenhält.
Zellulose ist beliebt, weil das Material so umweltfreundlich ist und trotzdem einen guten Hitzeschutz und gute Dämmeigenschaften vorweisen kann. Es ist diffusionsoffen und trägt so zu einem verbesserten Raumklima bei, indem es Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben kann.
2. Eigenschaften & Einsatzgebiet von Zellulose
Zellulose kann mit einigen vorteilhaften Eigenschaften überzeugen. Zum einen ist das Material wunderbar geeignet, wenn du einen Schutz vor Lärm und Schall suchst. Eine Zellulosedämmung erhöht den Schutz vor Geräuschen enorm. Deswegen eignet es sich auch sehr gut zur Innendämmung.
Aber auch für einen Einsatz im Dach, zum Beispiel als Zwischensparrendämmung, ist es geeignet, da es durch seine Beschaffenheit resistent gegenüber Ungeziefer und Schimmel ist. Da es gleichzeitig in der Wärmedämmung überzeugt, ist es eine gelungene Lösung zur Dachdämmung.
Auch bei einer Untersparrendämmung oder einer abgehängten Decke kann mit Zellulose gearbeitet werden. Ebenso zur Schüttung zum Dämmen eines Fußbodens.
Zellulose eignet sich allerdings nicht uneingeschränkt für alle Bereiche. Gerade Bereiche am Haus, bei denen es mit Wasser in Berührung kommt, sind nicht geeignet. Das ist bei der Kerndämmung beispielsweise der Fall. Allerdings gibt es eine Ausnahme, bei der Zellulose auch zur Fassadendämmung eingesetzt werden kann: Bei Häusern, die einen Hohlrahmenbau besitzen.
Zusammengefasst kann Zellulose also sowohl bei Dächern als auch in Wänden und Decken eingesetzt werden und weist sehr gute Werte bei der Schall- und Wärmedämmung auf.
Kann Zellulose schimmeln?
Theoretisch schon, da es sich um ein organisches Material handelt. In der Praxis ist das aber unwahrscheinlich, da die Zusätze, die den Brandschutz erhöhen, auch die Resistenz gegen Schimmel erhöhen. Ein netter Nebeneffekt: Auch Mäuse und Ungeziefer meiden den Dämmstoff.
3. Kosten & Einbau
Gute Nachricht: Die Kosten für eine Dämmung mit Zellulose sind im unteren Preissegment einzuordnen. Vor allem im Vergleich zu anderen ökologischen Dämmstoffen kommst du mit einer Zellulose Dämmung kostengünstig weg und hast trotzdem sehr viele Vorteile.
Du kannst mit einem Preis von circa 13 bis 25 Euro pro Quadratmeter rechnen. Das sind allerdings die Kosten ohne Einbau.
Um etwas konkreter zu werden, folgt nun eine kleine Beispielrechnung.
Wie viel kosten 100 m² Zellulose Dämmung?
Bei einer Fläche von 100 m² und einer benötigten Dicke von 16 cm (für einen Wert von 0,24 W/mK) werden für eine Einblasdämmung mit Zellulose zunächst für das Material circa 1.300 bis 2.500 Euro benötigt.
Hinzu kommen die Kosten für den Einbau, die bei circa 10 bis 15 Euro pro m² liegen.
Insgesamt kommen als Kosten in Höhe von etwa 2.300 – 4.000 Euro bei einer Zellulose Dämmung auf dich zu.
4. Vor- und Nachteile
Vorteile
Beginnen wir mit den positiven Eigenschaften von Zellulose.
Dazu gehören zum einen die guten Dämmeigenschaften. Die Wärmeleitfähigkeit von Zellulose beträgt gerade einmal 0,04 bis 0,045 W/mK. Der vom Gesetz vorgeschriebene Wert von maximal 0,24 W/mK wird mit reinen Zellulose Dämmplatten bei einer Dicke von 16 cm eingehalten.
Gleichzeitig wird dein Haus auch im Sommer vor Hitze geschützt. Die Wärmespeicherkapazität liegt zwischen 1.700 und 2.100 Joule pro Kilogramm und Kelvin, was sehr gut bis gut ist.
Ein weiterer Vorteil ist die Resistenz gegen Schimmel und Ungeziefer sowie der sehr effiziente Schutz gegen Schall und Lärm.
Außerdem ist Zellulose ein sehr nachhaltiger, umweltfreundlicher Dämmstoff, der durch seine Elastizität gut weiterverarbeitet werden kann. Bei der Herstellung aus recyceltem Altpapier wird nur wenig Energie benötigt.
Natürlich hat Zellulose aber auch ein paar Nachteile.
Nachteile
So gehört es zu der Baustoffklasse B2, was bedeutet, dass es normal entflammbar ist (trotz der Behandlung mit speziellen Salzen).
Auch das Gewicht ist aufgrund der benötigten Dicke recht hoch. Das kann bei einer Altbausanierung mitunter problematisch sein.
Bei der Installation kann es zudem zu Belastungen durch Feinstaub kommen. Deswegen ist es unerlässlich, einen Fachbetrieb für die Installation zu beauftragen. Dieser kann auch mit der eventuell bröckeligen Eigenschaft von Zellulose Dämmplatten richtig umgehen.
Eine Übersicht über alle Vor- und Nachteile findest du hier:
Ist Zellulose gesundheitsschädlich?
Nein, grundsätzlich handelt es sich bei Zellulose um einen relativ gesundheitsschonenden Dämmstoff. Es gibt keine besonderen Sicherheitsmaßnahmen zu beachten, lediglich sollte beim Einbau auf die Belastung durch Feinstaub geachtet werden.
Alternativen zu Zellulose
Wenn du dich gegen Zellulose entscheidest, steht natürlich die Frage nach einer geeigneten Alternative im Raum. Es gibt zwei Möglichkeiten, die als konkrete Alternative denkbar sind: Glaswolle und Calciumsilikat.
Glaswolle hat eine sehr gute Wärmedämmeigenschaft (0,038 Watt pro Meter und Kelvin) und ist nicht allzu teuer in der Anschaffung. In feuchten Bereichen stellt sie allerdings keine gute Alternative dar.
Calciumsilikat eignet sich vor allem für die Dämmung von Innenräumen oder Altbauten mit historischer Fassade. Es ist diffusionsoffen und damit nicht für Schimmel anfällig. Ein Nachteil sind die weniger guten Dämmeigenschaften mit 0,062 Watt pro Meter und Kelvin.
5. Entsorgung
Da Zellulose Dämmplatten oder Zellulose Fasern aus recyceltem Altpapier bestehen, können sie relativ problemlos entsorgt werden. Allerdings nicht im normalen Altpapier-Container, sondern bei der örtlichen Deponie. Dafür fällt ein kleiner Betrag zur Entsorgung an, der pro Tonne meist zwischen 50 und 60 Euro liegt. Bei einer sortenreinen Anlieferung bieten manche Hersteller auch eine Rücknahme mit Wiederverwertung an.
6. Fazit: Wie gut ist eine Zellulosedämmung?
Eine Zellulosedämmung ist eine umweltfreundliche und kostengünstige Wahl bei der Dämmung deines Hauses. Sie bringt viele Vorteile mit sich (sehr guter Schallschutz, gute Wärmedämmung, Resistenz gegen Schimmel und Ungeziefer, Hitze- und Kälteschutz) und lässt sich vielfältig einsetzen.
Falls es um eine Kerndämmung für dein Haus geht, ist sie allerdings nicht geeignet.
Eine Zellulosedämmmung kann sowohl mit einer Einblasdämmung und losem Material vorgenommen werden als auch in Form von Dämmplatten.